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Ohne Plutonium Kasse machen

■ Das GAL-Konzept zum Ausstieg aus der Plutoniumwirtschaft

Es klingt wie ein schöner Traum: Durch den Ausstieg aus der Produktion des Ultragifts Plutonium im Rahmen der Wiederaufbereitung von Brennelementen könnten die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) rund 1,3 Milliarden Mark sparen, dadurch die Strompreise senken und in regenerative Energien investieren.

Ausgerechnet hat das die Hamburger GAL. Am 30. November will sie über die Bürgerschaft die HEW auffordern, noch vor Jahresende die Verträge mit den Wiederaufarbeitungsanlagen (WAA) in Sellafield und La Hague zu kündigen. Im Fall einer Kündigung, die in den bestehenden Verträgen ausdrücklich vorgesehen ist, müßten die HEW laut GAL 222 Millionen Mark Konventionalstrafe an die WAA-Betreiber zahlen.

Die Investition aber würde sich rentieren: Denn nach Berechnungen der Atomwirtschaft ist die direkte Endlagerung verbrauchter Kernbrennstäbe vielfach billiger als deren Wiederaufbereitung. Mindestens 700 Millionen Mark, so die GAL, könnte die HEW durch den Umstieg bis 2005 sparen.

Da bei der Aufarbeitung kiloweise das Ultragift Plutonium abfällt, das auch zum Bau von Atombomben verwendet werden kann, entstehen bei der Erfüllung der jetzigen Verträge weitere Entsorgungskosten. Zur Zeit wird das Super-Gift in Mox-Brennelementen verarbeitet, die dann in den Atommeilern Brunsbüttel und Krümmel eingesetzt werden. Mehrkosten der Mox-Stäbe gegenüber herkömmlichen Uran-Brennelementen für die HEW: rund 640 bis 1000 Millionen Mark bis zum Jahr 2005. Insgesamt stehen so bei einer baldigen Vertragsauflösung nach GAL-Berechnungen der Strafe von 220 Millionen Mark Einsparungen von 1,3 bis 1,7 Milliarden Mark gegenüber. Zudem müßten die HEW ihre Atombrennstoffe nicht mehr in zwei WAAs recyceln, deren radioaktive Emissionen meilenweit über dem in Deutschland Erlaubten liegt.

Auch Hamburgs Umweltsenator Fritz Vahrenholt erklärte gestern auf dem Internationalen Energieforum in Hamburg, die HEW wollten aus den Verträgen mit La Hague und Sellafield aussteigen und „das Plutonium-Karussell verlassen“. Größtes Problem: Mangels Atom-Endlager wäre durch einen Aufbereitungs-Ausstieg sofort die Betriebsgenehmigung für die Atommeiler Brunsbüttel und Krümmel flöten. Da aber auch die GAL die „direkte Endlagerung für den besten Weg hält“, machte sie Vahrenholt gestern ein Angebot: Sie würde sich daran beteiligen „geeignete Endlagerstätten für den nicht mehr vermeidbaren Atommüll zu finden“, vorausgesetzt der Atomausstieg komme in Sicht. Alexander Porschke: „Da meldet sich der Realpolitiker in uns zu Wort.“ mac

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