: Weibliche Kriegsgesänge
■ Heute live in der Schauburg: Doppelkonzert in der Schauburg: Jayne Cortez & Band und Ani Difranco
Vor drei Monaten hatten Ani Difranco und ihr Partner Andy Stochansky ihr Europa-Debüt in Bremen. Bei den „women in (e)motion“ begeisterte die junge Sängerin und Gitarristin aus den USA durch ihr charmantes Auftreten und die eindringliche Kraft ihrer Songs. Die ungewöhnliche Verbindung von us-amerikanischer Folktradition mit Punk-Attitüde und ihre zum Teil bissig-drastischen Texte über den alltäglichen Geschlechterkampf und die kleinen und großen Widrigkeiten des Lebens haben ihr zuhause Etiketten wie „Guerilla-Folk“ verschafft. Ungestüme, hitzige Gitarrenläufe und ihr prägnanter, leicht atemloser Gesang versetzt mit kehligen Kapriolen kennzeichnen ihre Songs. Diese werden von Andy Stochansky mit pulsierenden rhythmischen Mustern umwoben, mal vorwärtstreibend mal, Räume öffnend und mit jazzigem Touch.
Aus einer ganz anderen Richtung kommt die afroamerikanische Dichterin Jayne Cortez. Sie trat vor zwei Jahren ebenfalls bei den „women in (e)motion“ auf. Jayne Cortez ist eine politische Lyrikerin, die in ihren Gedichten nicht nur die alltäglichen Probleme der „Black Community“ wie Rassismus, Gewalt und Armut thematisiert, sondern auch „schwarze Kultur“, afrikanisches Erbe widerspiegelt und globale Probleme und Politik in ihrer Poesie kommentiert. Mal reduziert auf plakative, quasi Agitprop-Weise, häufiger in pointierten Statements voller Wortspielereien und kulturellen Codes der afro-amerikanischen Tradition. Ihre Gedichte bieten sich geradezu an, in einen musikalischen Kontext gestellt zu werden, der den Rhythmus und die Melodie ihrer Sprache unterstreicht, die ausdrucksstarken Wortbilder in Klang umsetzt. Ihre Begleitband „The Firespitters“ besteht aus Mitgliedern der Prime Time Band von Ornette Coleman mit dem Cortez in den 50er Jahren verheiratet war. Der Drummer und musikalische Leiter der Firespitters, Denardo Coleman, ist ihr gemeinsamer Sohn. Am Bass steht Al MacDowell, Bern Nix spielt Gitarre. Die drei untermalen Cortez' wuchtige Wortsalven mit einem blues- und jazzgetränkten Soundtrack. „Poesie in Halbnoten, in Achtelnoten, im 6/8 Takt, hin und her wie Kriegstänze ... nicht tweet tweet sondern Mau Mau“, wie es im Titel Adupe heißt.
Farina
Heute abend um 23 Uhr in der Schauburg
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