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■ Nachgefragt„Widerstand ist da“

taz: Der Castor rollt. Was tun die Bremer Grünen, man hört so gar nichts?

Lisa Hackstein, Umweltpolitische Sprecherin der Fraktion:

Die Bremer Grünen setzen sich sehr intensiv mit dieser Frage der Atomtransporte auseinander, allerdings auf der Ebene des Hafens in Bremen, wo ja auch die Atomtransporte ins Ausland rollen. Wir haben ja gefordert, den Bremischen Hafen für Atomtransporte zu sperren. Es läuft zur Zeit ein Gutachten, das sich mit der Sicherheitsfrage auseinandersetzt.

Warum hat es keinen Bremer Aufruf zum Protest gegen den Transport gegeben?

Es gibt persönliche Kontakte zwischen den Fraktionen, und es gibt auf diese Weise Unterstützung. Wir könnten jetzt natürlich alle dahin fahren, nach Gorleben, und ich war oft genug da, aber ich glaube, das Wichtigste für die Bremer ist, auch dort anzusetzen, wo die Bremer direkt aktiv werden können. Und das sind eben die Atomtransporte und die Frage des Atomkraftwerkes Esensham, wo wir ja dieselben Fragen haben, die jetzt in Gorleben gestellt werden. Wo bleibt nämlich der Müll?

Die Grünen sind ja immer wichtig gewesen als Mobilisierungsfaktor. Daß jetzt nicht aufgerufen wird, sondern daß intensiv sich auseinandergesetzt wird - ist das vielleicht ein Signal für die Zukunft?

Die Position der Bremer Grünen zu den Castor-Transporten oder zu den Atomtransporten allgemein haben wir eigentlich immer so deutlich gemacht, daß ich davon ausgegangen bin, daß wir nicht noch einmal extra sagen müssen, wo da unsere Position ist. Wir haben keine Busse organisiert, das ist richtig. Ich gehe aber davon aus – und das hat eigentlich auch diese starke Reaktion auf diese Castor-Transporte gezeigt – daß, wenn soviel Auseinandersetzung, und soviel Wissen über diese Sache, daß keiner persönlich aufgefordert werden muß, dahin zu fahren, wenn er denn kann und es als wichtig empfindet. Was Castor zeigt, ist ja, daß diese Art der Atommülleinlagerung noch denselben Mobilisierungseffekt hat wie vor zehn Jahren. Ich sehe, daß da was läuft, daß das Wissen und der Widerstand da ist. Fragen: Eva Rhode

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