Kommentar: Halber Sieg
■ Lehrerversetzungen nicht zu verhindern
Wieder mal eine schwere Schlappe für den Bildungssenator: Erst lief ihm die Lehrerplanung für das Schuljahr aus dem Ruder, und jetzt haut ihm die Bildungsdeputation seine Versetzungspläne um die Ohren. Nur nackte Zahlen kann kein Mensch nachvollziehen. Thema verfehlt, Scherf! Setzen, fünf!
Doch wer sich jetzt einbildet, damit wäre die Versetzungs- und Kürzungsrunde an den Schulen vorbeigegangen, der täuscht sich gewaltig. Es kann doch wohl nicht gerecht sein, daß am einen Ende des Bremer Schulwesens die LehrerInnen auf dem Zahnfleisch gehen, weil ihnen die Arbeit und die sozialen Probleme über den Kopf wachsen, während am anderen die Orchideenfächer blühen. Gerne erinnern wir uns an einen Aufkleber der LehrerInnengewerkschaft aus den 80er Jahren: 25 Schüler sind genug! Weniger als zehn SchülerInnen in einem Oberstufenkurs, das ist sicher ziemlich prima, nur leiderleider kann Bremen sich das nicht leisten. Schon gar nicht 250mal, wie Finanzsenator Fluß vorrechnet: „Wenn man das woanders erzählt, dann sagen die doch, die spinnen, die Bremer.“
Das erste Lernziel haben die demonstrierenden SchülerInnen erreicht: Daß es sich lohnt, für seine Interessen auf die Straße zu gehen. Das zweite liegt noch vor ihnen. Wie ihren LehrerInnen einst im Mai gesungen wurde: You can't always get what you want.
Bernhard Pötter / Jochen Grabler
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