: Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine
Annie USA 1982, R: John Huston, D: Albert Finney, Carol Burnett
Wenn John Huston mal einen Film in den Sand setzte, dann auch richtig. Dieses alberne Kindermusikal von einem Waisenkind, das das harte Herz eines Billionärs erweicht, hat dem Ruf des Regisseurs mehr geschadet als alle geplatzen Filmprojekte und Pokerschulden zusammengerechnet. John Waters brachte in seinem neusten Film „Serial Mom“ die Häme über dieses Monument des Kitsches auf den Punkt: Kathleen Turner bringt darin ihre Nachbarin um, weil diese sich pausenlos „Annie“ auf Video ansieht. Ufa-Palast
Aschenputtel Deutschland/CSSR 1989, R: Karin Brandauer, D: Petra Vigna, Claudia Knichel
„Bedächtig ausgespielter Film nach dem Märchen, mit viel Schaueffekten und ironischen Seitenblicken auf die Welt der Erwachsenen sowie einigen amüsanten Trickszenen. Recht albern verzerrte Randfiguren sowie flaue Scherze mindern den Unterhaltungswert.“ (Rororo Filmlexikon) Schauburg
Berlin – Sinfonie der Großstadt Deutschland 1927, R: Walther Ruttmann
„Ruttmann entwarf seinen Stummfilm als Dokumentation eines Tages im Leben einer Stadt, die sowohl deren Schönheit als auch deren Sozialkonflikte aufzeigen sollte. Unter dem Einfluß der Montagetheorien von Eisenstein konstruierte Ruttmann den Film um sorgfältig arrangierte Bewegungsabläufe nach einer sinfonischen Form, deren rhythmischer und strukturelle Gesetze wichtiger genommen werden als der Inhalt. Der Film ist ein Versuch, den absoluten oder abstrakten Film weiterzuentwickeln.“ (Rororo Filmlexikon) Kino 46
Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol
Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie:“ Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenesen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der Bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) City, UT-Kino
Burning Life Deutschland 1994, R: Peter Welz, D: Maria Schrader, Anna Thalbach
Eine deutsche Version von „Thelma & Louise“, in der zwei Frauen aus den neuen Bundesländern nur mal so Banken überfallen, das Geld an die Armen verteilen und sich wundern, daß sie bald vom gesammten Polizeiapparat des Landes gejagt werden. Roadmovie mit viel Autojagden und einigen komischen Wendungen. Immerhin ein deutscher Genrefilm, der nicht nur peinlich ist, aber die amerikanische Vorlage scheint doch allzu deutlich durch. Cinema
Cyrano de Bergerac Frankreich 1990, R: Jean-Paul Rappenau, D: Gerald Depardieu, Anne Brochet
Depardieu als großer Held mit großer Nase in einem aufwendig inszeniertem Kostümfilm, der sich als eine einzige Hymne auf die grande französische Kultur entpuppt. Alle Dialoge sind in Versform; trotzdem wurde der Film ein großer internationaler Erfolg. Gondel
El Viaje (Die Reise) Argentinien 1991, R: Fernando E. Solanas, D: Walter Quiroz
Eine der größten Reisen, eines der schönsten Roadmovies der letzten Jahre: auf der Suche nach seinem Vater macht sich der 17 jährige Martin in Feuerland mit dem Fahrrad auf um ganz Lateinamerika zu durchqueren. Solanas packt vielleicht zuviel in diesen Film hinein: neben dem realistischen Reisetagebuch gibt es auch phantastische Vorkommnisse und satirische Sequenzen. So wird Buenos-Aires als überschwemmte Katastrophenstadt gezeigt und bei einem Kongress der Politiker Lateinamerikas rutschen diese vor dem Präsidenten der USA auf den Knien herum. So wirkt der Film manchmal etwas zusammengestückelt, und viele Andeutungen bleiben dem europäischen Publikum unverständlich, aber Solanas inszenierte mit solch einer visionären Kraft, daß dies kaum stört. Kino 46
Erdbeer & Schokolade Kuba 1993, R: Tomas Gutierrez Allea, Juan Carlos Tabio, D: Jorge Perugorria, Vladimir Cruz
Noch bevor die große Flucht begann, hat Alea, der große Mann des kubanischen Kinos seine Liebeserklärung an sein Heimatland verfaßt und die endet, wie könnte es anders sein, mit dem Abschied von Kuba. Eine aberwitzige, bisweilen melancholische Komödie über Kommunismus und Homosexualität, über Machismo und Katholizismus, über schwarze Magie und den schwarzen Markt, über John Donne, Vargas Llosa und Maria Callas, über Sonnenblumen und kaputte Kühlschränke. Atlantis
Faust BRD 1960, R:Gustaf Gründgens, D: Gustaf Gründgens, Will Quadflieg
Wer wissen will, worum es in „Mephisto“ den eigentlich geht, sollte sich diese recht dröge abgefilmte Theaterinszenierung des Klassikers antun. Gustav Gründgens (der wirkliche Mephisto, gegen den Klaus Mann seinen Roman schrieb) inszenierte diese damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin natürlich auch die Rolle seines Lebens. Der Film wirkt heute sehr verstaubt, aber das Charisma von Gründgens schimmert immer noch durch. Cinema
Felidae Deutschland 1994, R: Michael Schaack
„Allein, weil die Felidae-Katzen aussehen wie die Kopie der Aristocats, fällt es schwer, irgendetwas Diabolisches zu imaginieren. Autor Akif Pirincci, sehr zufrieden mit der Verfilmung, macht sich nur verdächtig, wenn er beteuert: „Bei Disney sind Menschen dargestellt, die Tiermasken aufhaben. Meine Tiere sind vermenschlicht, aber der Charakter bleibt animalisch.“ Seine Tiere jedoch wurden zu unterhaltsamen Kuscheltieren. Aber so ist das nun mal mit Katzen.“ (taz) Ufa-Stern
Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field
Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. Europa, Schauburg, Ufa-Palast
The Flintstones USA 1994, R: Brian Levant , D: John Goodman, Elisabeth Perkins
John Goodman sieht dem Zeichentrickhelden Fred Feuerstein ja wirklich verteufelt ähnlich, und die Special Effekts sowie die Ausstattung sind so genau den gezeichneten Vorlagen nachempfunden, daß man sich einige Minuten lang verwundert die Augen reibt. Leider wurde alle Kreativität bei diesem Film aber bei diesen Tricks verbraucht, und deshalb sind Buch und Dialoge so dumm, daß man sich auch beim schönsten Dino bald nur noch ärgert. Cinema
Interview mit einem Vampir R: Neil Jordan, D: Tom Criuse, Kerstin Dunst, Christian Slater
„Das ganze erinnert in seiner weichgezeichneten Langhaarigkeit an das Mädchenpensionatsgeschmuse in ,Bilitis'. Junge Männer gehen zwischen Pappeln spazieren, reden allerlei verliebten Unsinn, und Wölfe heulen in der Nacht. Der Weltschmerz, sonst Wesenszug jeder fremden Kreatur, schlägt in juvenile Schwatzkultur um. Tote reden vom Existenzialismus: Forever grunge. (...) Cruise, Pitt und Slater Slater spielen eine zum Mainstream gewordene, todestriebige Jugendkultur nach, die sich auch in historischer Kulisse nur noch selbst abbilden kann.“ (taz) Ufa-Palast, UT-Kino
Junior USA 1994 R:Ivan Reitman, D: Arnold Schwarzenegger, Danny DeVito, Emma Thompson
In „Twins“ wurden uns Schwarzenegger und DeVito schon als Zwillingspaar verkauft, und weil diese Komödie recht gut lief, müßen sich einige Strategen in Hollywood den Kopf darüber zerbrochen haben, wie man die beiden in eine noch absurdere Situation bringen könnte. Jetzt wird also Schwarzenegger Mutter und läuft mit einem immer dicker werdenden Bauch herum. Mit dem kann man wirklich alles machen. Ufa-Palast, UT-Kino
Die kleinen Superstrolche USA 1994, R. Penelope Spheeris, D. Travis Tedford, Bug Hall
„Für kleine Leute von 5-15 waren die „Kleinen Strolche“ im Fernsehen Vorbild für schlechtes Benehmen in jeder Lebenslage. Nun hat Penelope Spheeris (“Wayne's World“) eine Neuauflage der Mini-Anarchos gewagt. Es wurde nach neuen Kinder-Gesichtern gefahndet, die Episoden modernisiert und mit großem Aufwand umgesetzt. Ergebnis: ein lustiger Film, der zwar weit von der rotzigen Gesetzlosigkeit des Originals entfernt ist, der aber ohne Reue vergnügt.“ (TV Spielfilm) City
Der König der Löwen USA 1994, R: Rob Minkoff
„Auch das neueste Produkt aus den Cartoon-Studios der Disney Fabrik ist für Superlative gut, räumte „The Lion King“ doch als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten an den amerikanischen Kinokassen ab. Einen Großteil seines Charmes verdankt er den skurrilen und witzig portaitierten Randfiguren. Und deren Kapriolen entstehen nach wie vor in Handarbeit.“ (TV Spielfilm) Ufa Palast, UT-Kino
Laibach - Sieg unter der Sonne Jugoslawien 1988, R: Goran Gajic
Musikdokumentarfilm über die umstrittene Band Laibach, die mit den Symbolen und Formen des Nationalsozialismus arbeitet. Der Filmemacher bedient sich bei diesem Portrait der Band der Mittel von Heimatfilm, Propaganda und Wochenschau. Nach seiner Meinung ist sein Film „wie die Musik eine Attacke gegen die allzu direkte Rezeption: der Faschismusvorwurf kommt aus dem unreflektierten Blick, nicht aus der Sache selbst“. Kino 46
Madita Schweden 1979, R: Göran Graffman, D: Jonna Liljendahl
Noch ein nettet Kinderfilm aus Schweden, der auf einer Erzählung von Astrid Lindgren basiert. Kino 46
Mario und der Zauberer Deutschland 1994, R: Klaus Maria Brandauer, D: Derselbe, sowie Julian Sands und Elisabeth Trissenaar
Zur rechten Zeit kommt diese Verfilmung des stark biografisch gefärbten Thomas-Mann-Reiseromans: eine Reise zu den Wurzeln des Faschismus. Dem begegnet die Familie des Schriftstellers im Italien der frühen 30er Jahre. Als es im Zug wieder zurück in die deutsche Heimat geht, wandelt sich das Rattern der Bahn bereits in eine zackige Marschmusik – auch dort steht schon ein Duce in den Startlöchern. Brandauers Verdienst ist es, diese Botschaft nicht noch allzu dick aufzutragen. Trotz theatralisch und prachtvoll inszenierter Bilder ist dies ein Film der leisen Töne und Zwischentöne. Immer, wenn die Bilder allzu deutlich, allzu politically correct zu werden drohen, schneidet Brandauer – sehr zielbewußt, sehr gefühlvoll. Sogar der Meister selbst nimmt sich hier mal staunenswert zurück. Die wenigen Szenen, die sich Brandauer in seiner Prachtrolle als verkrüppelter Magier gönnt, zeigen den Schauspieler allerdings auf der Höhe seines Könnens, mit feiner und feinst prononcierter Mimik und Gestik. Gondel
Martha BRD 1973, R: Rainer Werner Fassbinder, D: Margit Carstensen , Karlheinz Böhm
Dieser alten Faßbinderfilms wurde anläßlich der Neuaufführung bei den diesjährigen Filmfestspielen in Vendig als einer der besten Filme des gesammten Programms gefeiert. Die Eröffnungssequenz mit einem 360 Grad Schwenk gilt als einer der gelungensten Effekte aus der Trickkiste des Kameramanns Michael Ballhaus. „Die Kamera akzentuiert die klaustrophobische Atmosphäre der Innenräume und die bedrückende Macht des bürgerlichen Interieurs immer eine Spur zu deutlich. Wir betrachten die Figuren wie Fische im Aquarium, wie Versuchskaninchen im Labor.“ (epd Film) Atlantis
Die Maske USA 1994, R: Chuck Russell, D: Jim Carrey
„Der Bankangestellte Stanley Ipkiss ist ein Versager, wie er im Buche steht, bis ihm eines Tages eine geheimissvolle Maske in den Schoß fällt. Mit ihrer Hilfe verwandelt sich der saft- und kraftlose Ipkiss in einen rasenden Wirbelwind, einen gutgelaunten Superhelden der anarchistischen Art. Jim Carrey ist als grimassierender Komiker die größte Entdeckung seit Steve Martin. Styling und Optik kann sich durchaus mit anderen Comic - Verfilmungen wie „Dick Tracy“ messen.“ (TV Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino
Mo' Better Blues USA 1990, R: Spike Lee, D: Denzel Washington
„Es kostet Spike Lee sichtlich Kraft und künstlerische Kompromisse, die Fiktion hochzuhalten. Er ist fest zum Optimismus entschloßen , um den Preis grober Unwahrscheinlichkeiten. Man kann ja kritisieren, daß in anderen Filmen der Jazz immer als Drogeninferno gezeigt wird, aber Lees Version der Geschichte ist noch unwahrscheinlicher. Drogen kommmen da gar nicht vor. Und auch die Musik ist so clean wie Lees künstlich drogenfreie Welt: mainstream, glatt, wenig improvisatorisch.“ (taz)
Kino 46
Natural Born Killers USA 1994, R: Oliver Stone D: Juliette Lewis, Woody Harrelson, Tommy Lee Jones
Als „pfiffige Satire“ bezeichnete ein Kollege vor einigen Tagen diesen Film auf der Kulturseite der Bremer Taz, aber damit ist er nur einer von Vielen, die den Sprüchen von Stone auf den Leim gekrochen sind. Die Medienschelte ist nur ein dünnes Deckmäntelchen, und Stone präsentiert die Gewalt mindestesn ebenso knallig, bunt und unterhaltsam wie die Fernsehsender, die er zu kritisieren vorgibt. Mit all den filmischen Tricks zeigt er im Grunde nur eins: die Massenmörder Mikey und Mallory sind cool. Die bösen Buben Hollywoods von Peckinpah bis Tarantino haben bisher immer ehrlich für ihre merkwürdigen Vorlieben eingestanden, aber der heuchlerische Zyniker Stone beweist mit diesem Film nur eins: daß er ein talentiertes Arschloch ist. Atelier, Modernes
Nightmare Before Christmas USA 1993, R: Tim Burton
„Tim Burtons bizarre Filmvision, der erste nur in der Stop-Motion-Technik, die einst Monster wie King-Kong zum Leben erweckt hat, gedreht Film, ist Weihnachtsmusical und Wunder in einem. So verwandeln sich Menschen in die wahren, allzeit gewaltbereiten Monster, und die Schreckensgestalten werden zu gebrochenen Figuren zwischen Realität und Sehnsucht.“ (epd) Schauburg, Ufa-Stern, UT-Kino
Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel
„Waren in Tarantinos Erstling ,Reservoir Dogs' die Bezüge einigermaßen sinnvoll funktionalisiert, so sieht ,Pulp Fiction' aus, als habe der Autor zufällig seinen Zettelkasten umgestoßen: Pop-Klischees und Genre-Topoi, Camp-Motive und Original-Ideen fallen dem Zuschauer in bunter Mischung vor die Füße. Er treibt mit dem Zuschauer das Spiel, das unter Kino- und TV-Addicts üblich ist. (...) Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Ablomb aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Schauburg, Modernes, Ufa-Stern sowie Muwi-Filmkunst (OL)
Rotwang muß weg Deutschland 1994, R: Hans-Christoph Blumenberg, D: Udo Klier, Sybill Norvak
„Nur 10 Tage haben die Dreharbeiten zu „Rotwang muß weg“ gedauert. In den dreißiger Jahren hat man sowas als „Quickie bezeichnet, schnell heruntergekurbelt, mit spritzigen Dialogen, die die Ungereimtheiten der Geschichte überdecken. Für Blumenberg ist dies nach seinen überambitionierten Kinofilmen ein Neuanfang. Während der Premiere in Hof hat er schon mit einer Fortsetzung spekuliert. Es lebe der deutsche B- Film.“ (epd Film ) Ufa -Palast
Speed USA 1994, R: Jan De Bont, D: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock
„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzt, entwickelt einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab Vorspiel, Drama, Nachspiel. (...) Die einzige Konkurenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel für diesen Film sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit“ (epd-Film)
Ufa-Stern, UT-Kino
The Specialist USA 94, R: Luis Llosa, D: Sharon Stone, Silvester Stallone
Wer ist eitler? Stone oder Stallone? Wer von den beiden zeigt mehr Fleisch, und wer kommt bei diesem Film mit weniger schauspielerischen Leistungen über die Runden? Ihr Duell der Exhibitionisten ist noch das interessanteste an diesem Action Film, in dem es irgendwie um Mafia, Rache und Explosionen geht.
Ufa-Stern und UT-Kino
Terror und Kebab Ägypten 1992, R: Sherif Arafa, D: Abdel Imam
Eine böse Satire über die absurden Auswüchse der ägyptischen Bürokratie: Weil ein Vater seine Tochter zur Schule anmelden möchte, wird der gesammte Verwaltungs- und Militärapparat in Gang gesetzt. Kino 46
Texas Tenor: The Illinois Jaquet Story USA 1992, R: Arthur Elgort
Filmdokumentation über den Tenorsaxophonisten und Jazzveteranen. „Dieser Film ist ein Werk der Liebe, mein Tribut an ein Instrument, dem ich mich stets verbunden fühlte. Illinois entspricht meiner Definition eines wahren amerikanischen Helden: jemand, der seinem Traum folgt, ohne dabei auf Ruhm und Geld zu spekulieren. Er ist jetzt 69 Jahre alt, klang nie besser und erntet immer noch stürmischen Beifall!“ (Arthur Elgort). Kino 46
Timecop USA 1994, R: Peter Hyams, D: Jean-Claude van Damme, Ron Silver
„Ziemlich mißratenes, weil unspannendes Zeitreisespektakel mit einem selbstverliebten Hauptdarsteller: ein belangloses Vehikel zur Darstellung eines belgischen Narziß, der es in Kampfsportarten zu einiger Meisterschaft gebracht hat. (TV Spielfilm) Ufa-Stern, UT-Kino
Tim und Stuppi am Haifischmeer Belgien/ Frankreich 1972
Steven Spielberg hat ja schon vor Jahren versprochen, bald mal eine Spielfilmversion von einem Tim und Struppi-Comic zu machen. Aber solange wir noch auf Harrison Ford mit Tims toller Haartolle warten müßen, bleibt nichts als diese billig produzierten Zeichentrickfilme, die das ZDF so gerne im Morgenprogramm wiederholt. Atlantis
Trio Infernal BRD/Frankreich/Italien, R:Francis Girod, D: Romy Schneider, Michel Piccoli
Noch einer von diesen amoralischen französischen Filmen, in dem Romy Schneider immer verzweifelter versuchte, sich so dekadent wie nur möglich zu geben. Zu diesem Anti-Sissi machte immerhin Ennio Morricone eine schön schräge Musik, und Michel Piccoli ist als schleimiger Advokat manchmal wirklich witzig.
Gondel
Die unendliche Geschichte 3 D/USA 1994, R: Peter McDonald, D: Jason James Richter
Mit dem Originalstoff konnte man bequem zwei Filme füllen, aber was dem Bastian im Teil 3 widerfährt hat nicht mehr viel mit dem Roman zu tun. Die wunderlichen Wesen aus Fantasia sind hier in die „reale“ Welt von heute katapultiert worden, und so fliegt der Glücksdrache Fuchur jetzt gegen die „Nasties“, eine üble Bande an Bastians High School. Bastian und die kindliche Kaiserin sind mit den sie verkörpernden Schauspielern schon ziemlich alt geworden, aber bei all den aufwendigen Spezialeffekten fällt das kaum weiter auf. Atlantis und UT-Kino
Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie MacDowell
„Vier Hochzeiten und eine Beerdigung bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf dei bessere britische Gesellschaft und ihre Rituale. Funkelnd das Drehbuch, voller witziger Dialoge, auch – wenn es die Situation erfordert – dramatischer Zuspitzungen. (epd-Film) City und Casablanca (OL)
Voll Normaaal BRD 1994, R: Ralf Hüttner D: Tom Gerhard
In der deutschen Filmkomödie gibt es ein Naturgesetz: Von einer gewissen Erfolgsebene an müssen Komiker ihre eigenen Spielfilme machen. Und jetzt ist halt der Stammtischheld Tom Gerhard dran. Seine dummdreisten Sprüche und derben Sketche werden von der Geschichte um den videosüchtigen Tommie zusammengehalten. Gerhard schrieb das Drehbuch und spielt gleich drei Rollen selber – ob er damit untergeht wie Mike Krüger oder hochschwappt wie Otto ist abzuwarten.Ufa-Palast
Wallace & Gromit USA 1994, R: Nick Park
„Mit Wallace & Gromit entwickelt der Trickfilmspezialist Nick Park ein Kinopaar, das gute Chancen hat, als die gekneteten Erben von Laurel & Hardy in die Filmgeschichte einzugehen. Wallace ist ein typisch britischer Spießbürger im Strickpullover und vollgestopft mit abgedroschenen Redensarten, Gromit ist sein kluger Hund, der Zeitung und das Handbuch für Hundeelektronik liest.“ (taz)Cinema
Wiedersehen in Howards End Großbritannien 1993, R: James Ivory, D: Anthony Hopkins, Emma Thomson
„Howard's End ist ein detailversessender Austattungsfilm. James Ivory hat jede Filmszene penibel durchgeplant. Ob er die Kamera ruhig über die geschwungenen Hügel gleiten läßt oder ein breites, holzgetäfeltes Treppenhaus hochfährt, alles geschieht mit größter Sorgfalt. Die verschiedenen Handlungsstränge vereinen sich gegen Ende der über zwei Stunden zu einem breiten Strom. Der heißt nicht Versöhnung, sondern Kapitulation.“ (taz) Gondel
Willkommen in Wellville USA 1994, R: Alan Parker, D:Anthony Hopkins, Bridget Fonda, Matthew Broderick
In dieser Verfilmung des Romans von T. Coraghessan Boyle darf man endlich einmal ungehemmt über die Gesundheitsapostel lachen. Hopkins verkörpert hier den fanatischen Dr. John Harvey Kellogg, der tatsächlich zum Beginn des Jahrhunderts Corn Flakes und Peanutbutter erfand und in seinem feudalen Kurhotel als Guru des „biologischen Lebens“ residierte. Mit Ziegenbart und Bugs-Bunny-Gebiß ist dieser Herrscher über die Darmtrakte seiner Jünger eine wirklich beängstigende Naturgewalt. Die Abenteuer und Torturen von Kellogg und seinen Opfern, die unter den absurdesten Kuren, Diäten und Apparaturen leiden müßen, bilden das mit sarkastischem Witz erzählte Panorama eines Fegefeuers der gesundheitlichen Eitelkeiten. Filmstudio, Schauburg sowie Casablanca (OL)
Das Wunder von Manhattan USA 1994, R: Les Mayfield, D: Richard Attenborrough
Alle Jahre wieder gibt es mindestens einen Weihnachtsfilm aus Hollywood. Diesmal ist es ein überflüssiges Remake des Films „Miracle on 34th Street“, aus dem Jahre 1947, in dem Richard Attenborrough den ungläubigen Kids im New York der 90er mit allen Tricks beweisen muß, daß er auch wirklich der Nikolaus ist. In den USA haben sie es ihm nicht geglaubt, dort floppt der Film gerade gnadenlos. City
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