: Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine
Aktion Mutante Spanien 1982, R: Alex de la Iglesia
„Ein großer Kessel aus bunten Zitaten: Wiederholungsspäßchen a la „Galaxina“, flockiges Blutrot wie aus dem „Basket Case“ von Henenlotter, mit „Alien“ an Bord und viel „Evil Dead“ im Gemüt. Natürlich richten sich die Lacher an ein Pubikum, das als genügend eingeweiht gilt, um sich mit der schlüpfrig-frechen vorpreschenden Subversionsstrategie des Films zu verbünden. Die Story ist im Jahre 2012 angesiedelt. Die ganze Erde wird von einer Elite aus makellosen Models, Fitness-Helden und einem debil-eitlen Medienapparat beherrscht. Gegen diese Macht- Apparatur des schönen Scheins haben sich ein paar mutierte Cyber-Spezies als hartgesottenes Terroristengrüppchen zusammengerottet.“ Kino 46
Aschenputtel Deutschland/CSSR 1989, R: Karin Brandauer, D: Petra Vigna, Claudia Knichel
„Bedächtig ausgespielter Film nach dem Märchen, mit vielen Schaueffekten und ironischen Seitenblicken auf die Welt der Erwachsenen sowie einigen amüsanten Trickszenen. Recht albern verzerrte Randfiguren sowie flaue Scherze mindern den Unterhaltungswert.“ (Rororo Filmlexikon) Schauburg
Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol
Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie:“ Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenesen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der Bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) UT-Kino
Burning Life Deutschland 1994, R: Peter Welz, D: Maria Schrader, Anna Thalbach
Eine deutsche Version von „Thelma & Louise“, in der zwei Frauen aus den neuen Bundesländern nur mal so Banken überfallen, das Geld an die Armen verteilen und sich wundern, daß sie bald vom gesammten Polizeiapparat des Landes gejagt werden. Roadmovie mit viel Autojagden und einigen komischen Wendungen. Immerhin ein deutscher Genrefilm, der nicht nur peinlich ist, aber die amerikanische Vorlage scheint doch allzu deutlich durch. Cinema
Das Dschungelbuch Großbritannien 1942, R: Zoltan Korda, D: Sabu, Joseph Calleira
„Sabu hat offensichtlich viel Spaß als Mogli - er schwingt von Baum zu Baum wie ein Kindergarten -Tarzan. Im tiefgrünen Dschungel dieser übig, eleganten Produktion von Alexander Korda hat Mogli mehr mit den Menschen zu tun als in Kiplings Buch, aber die Geschichte um eine Schatz, eine Python und eine Ruinenstadt ist unterhaltsam genug. Kinder werden diesen Film wohl immernoch lieben, und Erwachsene werden mehr Spaß als erwartet haben.“ (Pauline Kael) Atlantis
Die Feuerzangenbowle Deutschland 1944, R: HelmutWeiß, D: Heinz Rühmann, Paul Henckels
„Das seltsame Glück dieses Films liegt in der vollständigen Rückkehr des Helden in eine unschuldige Kindheit. Stellvertretend für sein Publikum unternimmt er den Rückzug aus der Wirklichkeit, indem er noch einmal jenen magischen Ort aufsucht, an dem alles noch einmal beginnen und sich vielleicht ganz anders entwickeln könnte. Die Lehrer der „Feuerzangenbowle“ sind unheldische, von altmodischer Väterlichkeit bestimmte Vertreter einer vom Nationalsozialismus nicht infizierten Generation.“ (Georg Seeßlen, epd) Kino 46
Felidae Deutschland 1994, R: Michael Schaack
„Allein, weil die Felidae-Katzen aussehen wie die Kopie der Aristocats, fällt es schwer, irgendetwas Diabolisches zu imaginieren. Autor Akif Pirincci, sehr zufrieden mit der Verfilmung, macht sich nur verdächtig, wenn er beteuert: „Bei Disney sind Menschen dargestellt, die Tiermasken aufhaben. Meine Tiere sind vermenschlicht, aber der Charakter bleibt animalisch.“ Seine Tiere jedoch wurden zu unterhaltsamen Kuscheltieren. Aber so ist das nun mal mit Katzen.“ (taz) Ufa-Stern
Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field
Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. Europa, Schauburg, Ufa-Palast
Garp und wie er die Welt sah USA 1982, R: George Roy Hill, D: Robin Williams, John Lithgow
„Zungen, Ohren, Penise, Augen, Leben - jeder auf der Leinwand verliert etwas. Wenn man darauf hört, was Garp sagt, handelt der Film von der Liebe zur Familie; wenn man dagegen sieht was passiert, ist es eine Kastrationsfantasie. Das masochistische Spiel vom begabten Opfer wird in der neueren amerikanischen Literatur auf jedem denkbaren Niveau gespielt, aber Irvings Roman ist dennoch etwas besonders: er schafft eine komplette, abscheuliche und deformierte Frauenrechts-Gruppe, nur um seinen Autoren/Helden, sein Alter Ego, durch sie zerstören zu lassen, und der Film bleibt Irvings „Vision“ treu.“ (Pauline Kael) Gondel
Harold and Maude USA 1971, R: Hal Ashby, D: Ruth Gordon, Bud Cort
„Ashbys schwarze Komödie über eine Liebesaffäre zwischen einem depressiven 20jährigen Mann und einer optimistischen 80jährigen Frau ist einer der populärsten von allen Kultfilmen. Er hat eine erhabene Qualität, eine Frische, ein Funkeln, einen wunderschönen Sinn für erfolgreiche Rebellion. In diesem Film über Tod und Auferstehung, wo sich Leben und Tod kontinuierlich überlappen, werden Maudes Lebensenergien auf Harold übertragen.“ (Danny Peary) Cinema
Interview mit einem Vampir R: Neil Jordan, D: Tom Criuse, Kerstin Dunst, Christian Slater
„Das ganze erinnert in seiner weichgezeichneten Langhaarigkeit an das Mädchenpensionatsgeschmuse in ,Bilitis'. Junge Männer gehen zwischen Pappeln spazieren, reden allerlei verliebten Unsinn,
und Wölfe heulen in der Nacht. Der Weltschmerz, sonst Wesenszug jeder fremden Kreatur, schlägt in juvenile Schwatzkultur um. Tote reden vom Existenzialismus: Forever grunge. (...) Cruise, Pitt und Slater Slater spielen eine zum Mainstream gewordene, todestriebige Jugendkultur nach, die sich auch in historischer Kulisse nur noch selbst abbilden kann.“ (taz) Ufa-Palast, UT-Kino
Junior USA 1994 R:Ivan Reitman, D: Arnold Schwarzenegger, Danny DeVito, Emma Thompson
In „Twins“ wurden uns Schwarzenegger und DeVito schon als Zwillingspaar verkauft, und weil diese Komödie recht gut lie
f, müßen sich einige Strategen in Hollywood den Kopf darüber zerbrochen haben, wie man die beiden in eine noch absurdere Situation bringen könnte. Jetzt wird also Schwarzenegger Mutter und läuft mit einem immer dicker werdenden Bauch herum. Mit dem kann man wirklich alles machen. Ufa-Palast, UT-Kino
Kinder des Olymp Frankreich 1943 - 45, R: Marcel Carne, D: Jean-Louis Barrault
„Einer der Glanzpunkte des Kinos, eine romantische Wonne, der Kultlieblingsfilm der Anspruchsvollen. Der Film wurde gelobt als Frankreichs „Vom Winde verweht“: eine Rekreation des 19. Jahrhunderts, ein Liebesfilm über eine Frau, die von jedem Mann, der sie sieht begehrt wird. Der Film ist großartig auf vielen Ebenen, von der Romanze bis zur Propaganda. Und obwohl das Leben von fast jeder Filmfigur am Schluß ruiniert ist, verläßt man das Kino so fröhlich wie all die Franzosen, die in dem karnevalartigen Finale die Straßen von Paris bevölkern.“ (Danny Peary) Cinema, Muwi-Filmkunst
Die kleinen Superstrolche USA 1994, R: Penelope Spheeris, D: Travis Tedford, Bug Hall
„Für kleine Leute von 5-15 waren die „Kleinen Strolche“ im Fernsehen Vorbild für schlechtes Benehmen in jeder Lebenslage. Nun hat Penelope Spheeris (“Wayne's World“) eine Neuauflage der Mini-Anarchos gewagt. Es wurde nach neuen Kinder-Gesichtern gefahndet, die Episoden modernisiert und mit großem Aufwand umgesetzt. Ergebnis: ein lustiger Film, der zwar weit von der rotzigen Gesetzlosigkeit des Originals entfernt ist, der aber ohne Reue vergnügt.“ (TV Spielfilm) City
Der König der Löwen USA 1994, R: Rob Minkoff
„Auch das neueste Produkt aus den Cartoon-Studios der Disney Fabrik ist für Superlative gut, räumte „The Lion King“ doch als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten an den amerikanischen Kinokassen ab. Einen Großteil seines Charmes verdankt er den skurrilen und witzig portaitierten Randfiguren. Und deren Kapriolen entstehen nach wie vor in Handarbeit.“ (TV Spielfilm) Ufa Palast, UT-Kino
Das Leben des Brian Großbritannien, R: Terry Jones, D: Die Monty Python Truppe
Es gibt kaum eine schöner Empfehlung für diesen Film als folgenden Verriß: „ein kalauerndes Wechselbad von kecken Gags und degoutanten Einfällen, zum Schluß offen zynisch und in manchen Szenen, wohl nicht nur für christliches Empfinden, sehr befremdlich.“ (Lexikon des Internationalen Films) Cinema
Mario und der Zauberer Deutschland 1994, R: Klaus Maria Brandauer, D: Derselbe, sowie Julian Sands und Elisabeth Trissenaar
Zur rechten Zeit kommt diese Verfilmung des stark biografisch gefärbten Thomas-Mann-Reiseromans: eine Reise zu den Wurzeln des Faschismus. Dem begegnet die Familie des Schriftstellers im Italien der frühen 30er Jahre. Als es im Zug wieder in die deutsche Heimat zurückgeht, wandelt sich das Rattern der Bahn bereits in eine zackigen Marschmusik – auch dort steht schon ein Duce in den Startlöchern. Brandauers Verdienst ist es, diese Message nicht noch allzu dick aufzutragen. Trotz theatralisch prachtvoll arrangierter Bilder ist dies ein Film der leisen Töne und Zwischentöne. Immer, wenn die Bilder allzu deutlich, allzu politically correct zu werden drohen, schneidet Brandauer – sehr zielbewußt, sehr gefühlvoll. Sogar der Meister selbst nimmt sich hier mal staunenswert zurück. Die wenigen Szenen, die sich Brandauer in seiner Prachtrolle als verkrüppelter Magier gönnt, zeigen den Schauspieler allerdings auf der Höhe seines Könnens, mit feiner und feinst prononcierter Mimik und Gestik. Gondel
Martha BRD 1973, R: Rainer Werner Fassbinder, D: Margit Carstensen , Karlheinz Böhm
Dieser alten Faßbinderfilms wurde anläßlich der Neuaufführung bei den diesjährigen Filmfestspielen in Vendig als einer der besten Filme des gesammten Programms gefeiert. Die Eröffnungssequenz mit einem 360 Grad Schwenk gilt als einer der gelungensten Effekte aus der Trickkiste des Kameramanns Michael Ballhaus. „Die Kamera akzentuiert die klaustrophobische Atmosphäre der Innenräume und die bedrückende Macht des bürgerlichen Interieurs immer eine Spur zu deutlich. Wir betrachten die Figuren wie Fische im Aquarium, wie Versuchskaninchen im Labor.“ (epd Film) Atlantis
Die Maske USA 1994, R: Chuck Russell, D: Jim Carrey
„Der Bankangestellte Stanley Ipkiss ist ein Versager, wie er im Buche steht, bis ihm eines Tages eine geheimissvolle Maske in den Schoß fällt. Mit ihrer Hilfe verwandelt sich der saft- und kraftlose Ipkiss in einen rasenden Wirbelwind, einen gutgelaunten Superhelden der anarchistischen Art. Jim Carrey ist als grimassierender Komiker die größte Entdeckung seit Steve Martin. Styling und Optik kann sich durchaus mit anderen Comic - Verfilmungen wie „Dick Tracy“ messen.“ (TV Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino
Moulin Rouge Großbritannien 1952, R: John Huston, D: Jose Ferrer, Zsa Zsa Gabor
„Es ist schwer zu glauben , daß dieser Film von dem selben John Huston gemacht wurde, der den „Malteser Falken“ drehte. Der war schlank; das hier ist fett (und weich in der Mitte). Es ist die Biographie von Toulouse - Lautrec (Jose Ferrer, auf seinen Knien stehend mit angebundenen Stiefeln), mit visuellen Nachschöpfungen, die oft außergewöhnlich sind. Aber das Drehbuch ist in einem luxuriösen Stil abgefaßt und nimmt sich selbst zu ernst. Dies ist ein pompöser Film.“ (Pauline Kael) Kino 46
Natural Born Killers USA 1994, R: Oliver Stone D: Juliette Lewis, Woody Harrelson, Tommy Lee Jones
Als „pfiffige Satire“ bezeichnete ein Kollege diesen Film auf der Kulturseite der Bremer Taz, aber damit ist er nur einer von Vielen, die den Sprüchen von Stone auf den Leim gekrochen sind. Die Medienschelte ist nur ein dünnes Deckmäntelchen, und Stone präsentiert die Gewalt mindestesn ebenso knallig, bunt und unterhaltsam wie die Fernsehsender, die er zu kritisieren vorgibt. Mit all den filmischen Tricks zeigt er im Grunde nur eins: die Massenmörder Mikey und Mallory sind cool. Die bösen Buben Hollywoods von Peckinpah bis Tarantino haben bisher immer ehrlich für ihre merkwürdigen Vorlieben eingestanden, aber der heuchlerische Zyniker Stone beweist mit diesem Film nur eins: daß er ein talentiertes Arschloch ist. Atelier
Nightmare Before Christmas USA 1993, R: Tim Burton
„Tim Burtons bizarre Filmvision, der erste nur in der Stop-Motion-Technik, die einst Monster wie King-Kong zum Leben erweckt hat, gedreht Film, ist Weihnachtsmusical und Wunder in einem. Er entführt uns in eine Welt, die wir so noch nie gesehen haben. Jeder Festtag hat seine eigene Stadt , die nur für ihn lebt und arbeitet. Christmas Town ist ein wahr gewordener Traum, Sinnbild einer friedlich-fröhlichen Harmonie, das an die pastellfarbene Vorstadt aus „Edward mit den Scherenhänden“ erinnert. Und genau wie dort ist alles äußerliche nur eine Hülle, die den wahren Charakter verschleiert. So verwandeln sich Menschen in die wahren, allzeit gewaltbereiten Monster, und die Schreckensgestalten werden zu gebrochenen Figuren zwischen Realität und Sehnsucht.“ (epd) Schauburg, Ufa-Stern, UT-Kino und Casablanca (OL)
Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel
„Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Ablomb aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Schauburg, Ufa-Stern sowie Muwi-Filmkunst (OL)
00-Schneider – Jagd auf Nihil Baxter Deutschland 1994, R (?): Helge Schneider, D: Helge Schneider und seine Kumpel
Das Schlimmste, was man über einen Film von Helge Schneider sagen kann, ist wohl, daß er „garnicht so schlecht“ sei. Jeder Verriß bestätigt nur Schneiders Konzept des absichtlich schwachsinnigen Kinos, und der Kritiker von „TV Today“ hat daraus die kluge Konsequenz gezogen und dem Film das Prädikat „nicht zu bewerten“ gegeben. Schneiders Fangemeinde kann jetzt auch wieder im Kino dazu beitragen, seine überraschend smart durchkalkulierte Erfolgskarriere zu fördern. Denn eines hat Schneider von OTTO gelernt: er ist mit seinen Memoiren, einem Kriminalroman, CDs und Liveauftritten im Fernsehen in allen Medien präsent. Ufa-Stern, UT-Kino
Schweigende Zunge USA 1994, R: Sam Shepard, D. River Phoenix, Richard Harris, Alan Bates
Noch einer von den vielen „letzten“ Filmen mit River Phoenix. Diese „Geistergeschichte aus der Praire“ lobt der „Hollywood Reporter“ als „eine im feinsten Detail gezeichnete, manchmal surreale Parabel, in der die Rituale der Indianer den traditionellen Mythen der Western- Folklore gleichberechtigt gegenüberstehen.“ Atlantis
Shadowlands Großbritannien 1993, R: Richard Attenborough, D: Anthony Hopkins, Debra Winger
„Attenboroughs Film ist eine schöne Postkarte aus dem traditionellen Oxford mit etwas Folklore. Aber ungeachtet der ruhigen, ja unspektakulären Inszenierung ist doch die Persöhnlichkeit des Professors Lewis (wie Hopkins sie verkörpert) so eindringlich, ja überwältigend, daß selbst die muntere Amerikanerin (hervoragend gespielt von Debra Winger ) kein Gleichgewicht schafft. Attenborough ist ein geschickter Manipulator der Zuschauerseele. Aber daran eben zeigt sich die Beschränkung dieses schön zu betrachtenden und schön mitzuleidenden Films. Lewis bleibt eine Statue, ein Denkmal, und Denkmäler haben kein Herz.“ (Ulrich von Thüna, epd) Gondel
Der Sinn des Lebens Großbritannien 1982, R: Terry Jones, D: die Monty Python Gang
Mit diesen Episodenfilm näherte sich die Komikergruppe „Monty Python“ wieder ihrem Konzept der TV Serie „Flying Circus“. „The Meaning of Life“ wird darin von Fischen in einem Aquarium diskutiert, der sichelschwingende Tod wird direkt aus einem Film von Bergmann geklaut und muß sich mit dem Smalltalk von Partygästen abmühen, und ein dicker Mann frißt buchstäblich bis er platzt. Und wieder empfielt das „Lexikon des internationalen Films“ diese „satirische Nummernrevue“ am schönsten mit ihrer indignierten Kritik des „ebenso intelligenten wie infantilen Humors, der stellenweise in Tabuverletzung und Zerstörungswut ausartet.“ Cinema
Speed USA 1994, R: Jan De Bont, D: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock
„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzt, entwickelt einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab Vorspiel, Drama, Nachspiel. (...) Die einzige Konkurenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel für diesen Film sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit“ (epd-Film) Ufa-Stern, UT-Kino
The Specialist USA 94, R: Luis Llosa, D: Sharon Stone, Silvester Stallone
Wer ist eitler? Stone oder Stallone? Wer von den beiden zeigt mehr Fleisch, und wer kommt bei diesem Film mit weniger schauspielerischen Leistungen über die Runden? Ihr Duell der Exhibitionisten ist noch das interessanteste an diesem Action Film, in dem es irgendwie um Mafia, Rache und Explosionen geht.
Ufa-Stern
Timecop USA 1994, R: Peter Hyams, D: Jean-Claude van Damme, Ron Silver
„Ziemlich mißratenes, weil unspannendes Zeitreisespektakel mit einem selbstverliebten Hauptdarsteller: ein belangloses Vehikel zur Darstellung eines belgischen Narziß, der es in Kampfsportarten zu einiger Meisterschaft gebracht hat. (TV Spielfilm) Ufa-Stern, UT-Kino
Die unendliche Geschichte 3 D/USA 1994, R: Peter McDonald, D: Jason James Richter
Mit dem Originalstoff konnte man bequem zwei Filme füllen, aber was dem Bastian im Teil 3 widerfährt hat nicht mehr viel mit dem Roman zu tun. Die wunderlichen Wesen aus Fantasia sind hier in die „reale“ Welt von heute katapultiert worden, und so fliegt der Glücksdrache Fuchur jetzt gegen die „Nasties“, eine üble Bande an Bastians High School. Bastian und die kindliche Kaiserin sind mit den sie verkörpernden Schauspielern schon ziemlich alt geworden, aber bei all den aufwendigen Spezialeffekten fällt das kaum weiter auf. UT-Kino
Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie MacDowell
„Vier Hochzeiten und eine Beerdigung bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf dei bessere britische Gesellschaft und ihre Rituale. Funkelnd das Drehbuch, voller witziger Dialoge, auch – wenn es die Situation erfordert – dramatischer Zuspitzungen. (epd-Film) City
Voll Normaaal BRD 1994, R: Ralf Hüttner D: Tom Gerhard
In der deutschen Filmkomödie gibt es ein Naturgesetz: Von einer gewissen Erfolgsebene an müssen Komiker ihre eigenen Spielfilme machen. Und jetzt ist halt der Stammtischheld Tom Gerhard dran. Seine dummdreisten Sprüche und derben Sketche werden von der Geschichte um den videosüchtigen Tommie zusammengehalten. Gerhard schrieb das Drehbuch und spielt gleich drei Rollen selber – ob er damit untergeht wie Mike Krüger oder hochschwappt wie Otto ist abzuwarten.Ufa-Palast
Wallace & Gromit USA 1994, R: Nick Park
„Mit Wallace & Gromit entwickelt der Trickfilmspezialist Nick Park ein Kinopaar, das gute Chancen hat, als die gekneteten Erben von Laurel & Hardy in die Filmgeschichte einzugehen. Wallace ist ein typisch britischer Spießbürger im Strickpullover und vollgestopft mit abgedroschenen Redensarten, Gromit ist sein kluger Hund, der Zeitung und das Handbuch für Hundeelektronik liest.“ (taz)Cinema
Willkommen in Wellville USA 1994, R: Alan Parker, D:Anthony Hopkins, Bridget Fonda, Matthew Broderick
In dieser Verfilmung des Romans von T. Coraghessan Boyle darf man endlich einmal ungehemmt über die Gesundheitsapostel lachen. Hopkins verkörpert hier den fanatischen Dr. John Harvey Kellogg, der tatsächlich zum Beginn des Jahrhunderts Corn Flakes und Peanutbutter erfand und in seinem feudalen Kurhotel als Guru des „biologischen Lebens“ residierte. Mit Ziegenbart und Bugs-Bunny-Gebiß ist dieser Herrscher über die Darmtrakte seiner Jünger eine wirklich beängstigende Naturgewalt. Die Abenteuer und Torturen von Kellogg und seinen Opfern, die unter den absurdesten Kuren, Diäten und Apparaturen leiden müßen, bilden das mit sarkastischem Witz erzählte Panorama eines Fegefeuers der gesundheitlichen Eitelkeiten. Filmstudio, Schauburg sowie Casablanca (OL)
Das Wunder von Manhattan USA 1994, R: Les Mayfield, D: Richard Attenborough
Alle Jahre wieder gibt es mindestens einen Weihnachtsfilm aus Hollywood. Diesmal ist es ein überflüssiges Remake des Films „Miracle on 34th Street“, aus dem Jahre 1947, in dem Richard Attenborrough den ungläubigen Kids im New York der 90er mit allen Tricks beweisen muß, daß er auch wirklich der Nikolaus ist. In den USA haben sie es ihm nicht geglaubt, dort floppt der Film gerade gnadenlos. City
Der Zauberer von Oz USA 1939, R: Victor Fleming, D: Judy Garland
Was haben Salman Rushdie, David Lynch, Elton John und Millionen amerikanischer Kinder, die sich alle Jahre wieder zu Weihnachten den gleichen Film auf dem Bildschirm ansehen, gemeinsam ? Sie sind alle in den Bann des „Wizard of Oz“ geschlagen. Rushdie bekennt in seinem liebevollen Essay „a short text about magic“, daß dieser Film seine „very first literary influence“ gewesen sei; Lynch hat „Blue Velvet“ und „Wild at Heart“ reichlich mit Zitaten aus dem Hollywoodklassiker gespickt und Elton Johns „Goodbye, Yellow Brick Road“ ist offensichtlich ein Tribut an Dorothy aus Kansas und ihren Hund Toto. Kino 46
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