: Diskurs auf dem Dancefloor
■ Das kulturelle Kontrastprogramm zu ruhigen Weihnachten
Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind (gähn!), sondern auch das kulturelle Kontrastprogramm zum althergebrachten Weihnachten (jo!). Angesichts der immer wieder gleichen Alternativeranstaltungen kann man sich jedoch fragen, ob es nicht bedeutend cooler wäre, die gesamten Weihnachtstage ganz herkömmlich in Ruhe zu gestalten. Wer's dennoch lieber traditionell non-traditionell mag, hat diverse Möglichkeiten.
Wie immer Heiligabend offeriert Jamaica Papa Curvin in der Markthalle (21 Uhr) seinen Konsens-Reggae, der daran zweifeln läßt, ob Vadderns Wurzeln wirklich in der Karibik liegen. Mit Di Iries gibt es jedoch eine Alternative. Vom Silly Walks Soundsystem begleitet, treten sie heute abend um 23 Uhr im Powerhouse auf. Karibisch soll es auch auf der Holy-Night-Dschungel-Fieber-Party in der Werkstatt 3 ab 22 Uhr zugehen. Zum Höhepunkt des heutigen Abends dürfte jedoch die zweistündige Mitternachts-Messe im Westwerk werden, für die sich Musiker von u.a. Cpt. Kirk & und The Heffel Brothers angekündigt haben.
Auch am ersten Weihnachtstag ist das Angebot reichlich. Der Pflichttermin zuerst: Ab 23 Uhr wollen Mitarbeiter der Kölner Musikzeitschrift Spex im Powerhouse beweisen, daß sie nicht nur schlaue Texte schreiben, sondern auch den dissidenten Diskurs auf dem Dancefloor fortsetzen können. Zur zweiten Spexmas haben sich als DJs u.a. Detlef und Diedrich Diederichsen sowie Christoph Gurk angekündigt.
Ebenfalls am Sonnabend: der Soul-Allnighter im kir (22 Uhr), die Xmas Raggamuffin Night in der Markthalle (21 Uhr) und die Fiesta Navidad mit einem Salsa-Tanzwettbewerb im Club Babalu gegenüber der Fischauktions-halle am Fischmarkt um 21.30 Uhr.
Am zweiten Weihnachtstag treffen sich beim Oklahoma Lone-star Heartbreak Institute aus Hamburg die Freunde gediegenen Countrys in der Prinzenbar (21 Uhr). Härter geht es beim HipHop-Jam Kill Xmas with a groove in der Markthalle zu (18 Uhr). Dabei sind u.a. die Hamburger Gruppen Dialektik und 08/15.
Doch mit Weihnachten ist das Konzertjahr nicht vorüber. Am Dienstag bieten die Mobylettes in der Prinzenbar (21 Uhr) ihren Sixties-Girl-Pop feil, während es ab 21.30 Uhr auf Kampnagel ziemlich schwermütig zugeht, wenn Obst Obscure ihre Avantgarde-Musik zu Kafka-Texten ablassen werden. Locker und leicht hingegen soll es tags darauf bei den Busters in der Fabrik (21 Uhr) werden.
Und schon sind wir beim letzten Tag des Jahres 1994 angelangt. Bei der Silvester-Party Survival 2001 – A transglobal Happening im Mojo Club (24 Uhr) wird der Jazz-Poet Muhammad Eugene Lange auftreten und dabei von diversen Mojo-Musikern an Congas und Didgeridoos begleitet. Um 22 Uhr beginnt in drei Kampnagel-Hallen die Party in Zusammenarbeit mit OK Radio. Als Liveacts treten die Soulciety Allstars auf. Drei Mark pro Eintrittskarte gehen an Hamburg Leuchtfeuer. cleg
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