Knast für „Einblick“ verlangt

■ Staatsanwalt fordert Haftstrafen für Hauptverantwortliche

Groß-Gerau (dpa) – Für die Hauptverantwortlichen der Neonazischrift „Der Einblick“ hat die Staatsanwaltschaft gestern Freiheitsstrafen von zweieinhalb und eineinviertel Jahren gefordert. Die vor einem Jahr erschienene schwarze Liste politischer Gegner sei ein unverhohlener Aufruf zur Gewalt, sagte Staatsanwalt Ralf Köbler in seinem Plädoyer vor dem Jugendgericht Groß-Gerau. Da noch immer Druckexemplare und Kopien kursierten, werde der Effekt noch lange anhalten.

Einem der beiden Hauptangeklagten, einem 23 Jahre alten Wiesbadener, hielt Köbler dessen Reue und Geständnis zugute und verlangte eine Bewährungsstrafe von 15 Monaten sowie 5.000 Mark Geldbuße. Für den mitangeklagten Rüsselsheimer (26), der während des ganzen Prozesses geschwiegen hatte, verlangte der Staatsanwalt zweieinhalb Jahre Haft. Für den 64 Jahre alten Drucker der Broschüre plädierte Köbler auf eine Geldstrafe von 4.800 Mark, eine 20 Jahre alte Frau aus Rüsselsheim, die beim Verpacken geholfen hatte, soll 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.