PLO verhandelt weiter mit Israel

■ Bisher keine Lösung in der Frage des Truppenabzugs

Kairo (AP) – Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) will die Autonomieverhandlungen mit Israel vorerst noch nicht abbrechen und sich statt dessen um internationale Unterstützung ihrer Position bemühen. Das teilte das Mitglied des Exekutivkomitees, Samir Ghosche, gestern im Anschluß an die plötzlich anberaumte Sondersitzung des obersten PLO-Gremiums in Kairo mit.

Eine endgültige Entscheidung über Abbruch oder Fortführung der Verhandlungen mit Jerusalem werde frühestens auf der Sitzung des PLO-Zentralrats gefällt, die für Anfang März in Tunis geplant sei. Sein Kollege Mohammed Suhdi Naschaschibi erklärte, es könne nicht länger hingenommen werden, daß Israel allein den Verhandlungsverlauf bestimme. Gesandte der PLO würden sich jetzt in Europa und in arabischen Staaten um verstärkte Unterstützung für die Forderung der Palästinenser nach einem Rückzug der israelischen Truppen aus dem Westjordanland bemühen.

Zu dem ersten Treffen des PLO-Gremiums außerhalb der Autonomiegebiete seit Juli letzten Jahres waren nur neun der 18 Mitglieder zusammengekommen. Sechs Funktionäre sind aus dem Gremium ausgetreten, weil sie die Friedensverhandlungen mit Jerusalem mißbilligen. Auch der Chef der politischen Abteilung der PLO, Faruk Kaddumi, und Machmud Abbas, der maßgeblich an der Ausarbeitung des Grundlagenvertrages mit Israel beteiligt war, blieben der Sitzung fern. Bei den ebenfalls in Kairo fortgesetzten bilateralen Verhandlungen hatten sich Israel und die Palästinenser am Dienstag zwar auf eine Überwachung der palästinensischen Wahlen durch internationale Beobachter geeinigt, die Frage des Truppenabzugs blieb jedoch weiter ungeklärt. Der jedoch war im Osloer Abkommen als Voraussetzung für die Abhaltung palästinensischer Wahlen vereinbart worden und hätte schon im Sommer letzten Jahres abgeschlossen sein sollen.Kommentar Seite 10