: Filmball mit Roulette
■ Bremer Filmfest: große Hoffnung, viele Kategorien, kein Schwerpunkt
Größer, origineller und eindrucksvoller versucht sich das zweite Filmfest Bremen zu präsentieren. Am Donnerstag wird es im Kino 46 eröffnet. Mitveranstalter Rolf Wolle erwartet, daß „alle 30 Filme mit 200 Personen voll besetzt sind“. Im vergangenen Jahr schafften es nur rund 3.000 BesucherInnen in das Medienzentrum Walle. Aber Wolle hegt geheime Hoffnungen. „In den kommenden Jahren sollen alle, die bei der Berlinale nicht landen konnten, hier nach Bremen zum Filmfest kommen“.
Daher wird in diesem Jahr nicht mehr gekleckert, sondern geklotzt. Knapp 200.000 Mark haben Wolle (Bremer Filmbüro) und seine MitveranstalterInnen vom Kino 46 und vom Institut Francais zusammenbekommen. Kräftige Finanzspritzen gab es von Kultursenatorin Helga Trüpel und Wirtschaftssenator Claus Jäger. Auch Sponsoren konnten überzeugt werden. Als krönenden Abschluß haben sich die FilmfestmacherInnen einen Film-Ball ausgedacht, auf dem „ein schillerndes Potpourri aus Artistik, Magie, Erotik und Humor präsentiert wird“. Im festlichen World Trade Center wird auch ein Roulette-Tisch der Bremer Spielbank aufgestellt werden.
Da die VeranstalterInnen sich nicht zu einem Schwerpunkt durchringen konnten, haben sie sieben Schwerpunkte gewählt. Unter der Kategorie „... auch Europa!“ haben sie Filme aus den europäischen Randländern wie Island, Portugal oder Irland nach Bremen geholt. Vor allem die jüngeren RegisseurInnen dieser Länder bekommen so eine Gelegenheit, ihre neuen Produktionen zu zeigen. Als „Extra“ zeigt das Institut Francais ausgezeichnete Kurz- und Animationsfilme des Kurzfilm-Festivals in Clermont-Ferrand, die sonst in Deutschland nur selten zu sehen sind.
Ein weiterer Schwerpunkt des Filmfests ist das „Gastland Schweiz“. Zusammen mit dem schweizerischen Tourismusverein Pro Helvetia haben die VeranstalterInnen acht Filme ausgesucht, die den BremerInnen die „Miniaturgeschichte des schweizer Films“ zeigen soll. Ein Star des deutschen Films wird auch auf das junge Festival kommen. Am Samstag soll Götz George eine Werkschau seiner Filme mit Ausschnitten aus seinem jüngsten, unfertigen Film „Die Sturzflieger“ eröffnen.
Da das Filmfest in Bremen läuft, dürfen auch die Bremensien nicht fehlen. Im „Bremer Forum“ soll das „regionale Filmschaffen“ zu seinem Recht kommen. Wer im Offenen Kanal die Schülervideos noch nicht gesehen hat, kann sie während des Festivals jetzt im Kino sehen. ufo
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen