Faxen dicke in Dorsten

■ Schwarz-Grün löst Rot-Grün ab

Dorsten (taz) – Drei Perioden lang hielt sie mehr schlecht als recht – nun ist sie hin, die rot-grüne Zusammenarbeit in Dorsten. Nach einer „Serie von Vertrauensbrüchen“, so die grüne Fraktionssprecherin Susanne Fraund, wollen die Grünen aus der gut 80.000 Einwohner zählenden westfälischen Kleinstadt den Roten heute die Gefolgschaft verweigern und den CDU-Stadtdirektor Karl-Christian Zahn zum hauptamtlichen Bürgermeister wählen.

Ein Akt profaner Notwehr! Den Grünen steht einfach nicht mehr der Sinn danach, sich von den Sozis weiter ungestraft „verscheißern zu lassen“ (Fraund). Ein weiteres schwarz-grünes Bündnis kurz vor der Landtagswahl am 14. Mai? Das ließ in den Gesichtern der Düsseldorfer Parteigrößen, die ja nichts mehr ersehnen als ein rot- grünes Regierungsbündnis in NRW, zunächst mächtige Sorgenfalten wachsen. Doch die sind vergangen, nachdem Parteisprecher Rainer Priggen sich vor Ort davon überzeugen konnte, daß seine Parteifreunde „einfach die Faxen dicke haben von der dortigen SPD, die die immer wieder gelinkt hat“. Zuletzt beim Streit um eine neue Kreisstraße. Das vereinbarte Aus für die Straße scheiterte an mehreren SPD-Abweichlern im Rat.

Weil die CDU aber auch die Straße will, markiert die Wahl des moderaten CDU-Stadtdirektors für die Grünen gleichwohl „keinen Kurswechsel in der Politik“. Von einem schwarz-grünen Bündnis könne deshalb keine Rede sein. Nur einmal will man es den Sozis zeigen. Der Dorstener SPD-Chef empfiehlt seinen Genossen unterdessen eine gemeinsame Veranstaltung „mit den Frankfurter Genossen“. Thema: Wie es der SPD gelingt, „ihren Bürgermeister abzuschießen“. Walter Jacobs