Mitdrehen an der Repressionsschraube?

■ betr.: „Kurden als Täter ausge macht“ von Klaus-Peter Klingel schmitt, „Unsere Waffen sind Worte“ von Bernd Neubacher, „Gewalt produziert Gegenge walt“, Kommentar von Zafer Șe nocak, taz vom 20. 3. 95

Ich bin entsetzt, wie die taz berichtet. Klaus-Peter Klingelschmitts Artikel über die Brandanschläge, in denen er sagen will, daß nicht nur Kurden vermutlich die Anschläge verübt haben, führt mit der Überschrift auf eine völlig falsche Fährte.

Zum Beitrag über die Alewiten, wird so getan, als handele es sich lediglich um Glaubensauseinandersetzungen. Scholl-Latour läßt grüßen! Richtig ist, daß die Alewiten immer wegen ihres Glaubens diskriminiert oder auch verfolgt wurden. Zur gegenwärtigen Situation ist aber gerade die politische Dimension wichtig, die Beseitigung der laizistischen Staatsverfassung durch die Fundamentalisten. Gegen den staatlichen Terror fordern die Alewiten Demokratie und Einhaltung der Menschenrechte und wehren sich gegen die Islamisierung. Kein Wort davon in dem Beitrag von Bernd Neubacher. Anstatt die demokratischen Kräfte hier zu unterstützen, wird allein auf der Glaubensschiene argumentiert, nach dem Motto: nun hauen sich die Blöden wegen ihres Glaubens die Köppe ein!

Und Zafer Șenocak weiß, daß die Brandanschläge die Handschrift von Linken tragen? Auf die Idee, daß dies sehr gezielte Provokationen von seiten der Fundamentalisten sein könnten (siehe K. P. Klingelschmitts Beitrag), kommt er nicht. Ilka Riemann, Neu-Anspach