Kommentar: Dilemma guter Ideen
■ Müllgebühren sozialverträglich halten
Die Idee war gut. Die BürgerInnen sollten dem Dualen System geben, was ihm gebührt, die biologischen Abfälle an Mutter Natur zurück und den Restmüll den BEB überlassen. Dieses triple System hatten sich die Bremer Entsorgungs Betriebe ausgedacht, um die eigenen Kosten zu minimieren. Mußten sie ja auch, da sie langfristig ein eigener, wirtschaftlich unabhängiger Betrieb werden sollen. Nach dem neuen Leitsatz „was gut für die Ökologie ist, ist auch gut für die Ökonomie“ hätte die Rechnung aufgehen können.
Hätte, aber die BEB hatten naiverweise ihre Rechnung damit gemacht, daß die BürgerInnen nicht rechnen können. Jahrelang waren die StädterInnen als Müllmuffel verschrien. Doch plötzlich fingen sie an zu sortieren was das Zeug hält – als es nämlich an das eigene Portemonnaie ging. Beim Kauf von kiloweise Verpackungen bleibt den VerbraucherInnen zwar kaum eine Chance, wohl aber beim Wegschmeißen.
Um die Müllgebühren sozialverträglich zu halten, und kostenbewußte BürgerInnen jetzt nicht mit noch höheren Müllgebühren zu strafen, müssen die BEB ihr System ändern. Der Drei-Wochen-Rhythmus hat sich als zu kurz herausgestellt. Wenn die Mülsammler zukünftig nur noch alle vier Wochen kommen würden, müßte doch der eine oder andere Müllmuffel die hohe Gebühr für Zusatzleerungen berappen. Ulrike Fokken
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