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Unterm Strich

Cannes selbst kann nichts dafür, aber es schält sich bereits jetzt heraus, daß amerikanische und britische Filme das Festival im Mai dominieren werden. Der Eröffnungsfilm ist zwar ein französischer, „Stadt der verlorenen Kinder“ heißt er wohl, vom Regisseurteam Pierre Jeunet und Marc Carot. Im Wettbewerb werden sein: „Ed Wood“ (mit Martin Landau als Bela Lugosi), Terence Davies' „The Neon Bible“ (mit Geena Rowlands), der oben beschriebene neue Film von Ken Loach „Land and Freedom“. Es wird außerdem erfreulicherweise gemunkelt, daß John Travolta und Harry Belafonte in „White Man's Burden“ zusammen auftreten werden. Auch Barbet Schroeder ist wieder da mit „Kiss of Death“, Sam Raimis „The Quick and the Dead“. O ja, dann soll auch noch Martin Scorseses für die BBC erstellter Dokumentarfilm über das amerikanische Kino dasein. Larry Clarks umstrittener Film „Kids“ wird ebenso gezeigt wie Jim Jarmuschs Western „Dead Man“ mit Jonny Depp und Robert Mitchum, und dann olle Paul Mazursky, der offenbar immer noch nicht genügend Filme gemacht hat, mit einem Film namens „Faithful“, in dem Cher mitspielt.

Hier auf diesem aparten kleinen Foto, welches uns ebenfalls Variety zugespielt hat, können Sie sehen, wie eine Branche sich selbst spiegelt: Sherilynn Fenn, die erst kürzlich noch versucht hat, eine Minus von Velo oder so ähnlich in „Boxing Helena“ zu spielen, gibt ab demnächst Liz Taylor in einem Biopic.

Aus dem sogenannten Ausland, so vermeldet das Branchenblatt Variety, kommt Zhang Yimous von der chinesischen Zensur hart gebeutelter „Shanghai Triad“; außerdem der neue Film von Emir Kusturica, „The Underground“, von Maurice Pialat „Le Garcu“ mit Gerard Depardieu, Manuel de Oliveras „Der Konvent“ mit Catherine Deneuve und John Malcovich. Aus Taiwan „Good Boys, Good Girls“ von Hou Hsiao-Shien. Aus Italien steht ein weiterer Film über Pasolini ins Haus, und womöglich auch Ettore Scola noch mit „Geschichte eines armen jungen Mannes“. Aus Israel kommt Eli Cohens „Under the Pomin Tree“. Carlos Saura will einen „Flamenco“ beisteuern. Erinnert sich noch jemand an Steven Soderbergh, der damals von seinen Schauspielern (denen aus „Sex, Lies and Videotapes“) immer Subtlebergh genannt wurde (aber mal ernsthaft: würden Sie sich von einem „sleazeball“ wie James Spader „subtle“ nennen lassen wollen? Oder, mein Gott, von Andy McDowell?

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