UN-Truppen sollen bleiben

■ Kein Abzug nach Tod von Blauhelmsoldaten / Spannungen unter den bosnischen Serben

Sarajevo/Zagreb (dpa) – Nach der Ermordung zweier französischer UN-Soldaten durch Heckenschützen in Sarajevo hat Frankreich gestern die Drohung, seine UN-Truppen aus Bosnien abzuziehen, fallengelassen. Statt ihre knapp 4.500 Blauhelmsoldaten zurückzurufen, strebt die französische Regierung nun eine Verlängerung des zusammengebrochenen Waffenstillstands, eine bessere Sicherung der UN-Truppen und die Wiederaufnahme diplomatischer Bemühungen um eine Friedenslösung an.

Der bosnische Serbenführer Radovan Karadžić mahnte unterdessen einen baldigen Beginn des Friedensprozesses an, denn sonst würden die Serben in Bosnien bis zum Sieg kämpfen. Die bosnischen Serben haben den Friedensplan der Kontaktgruppe bereits mehrfach abgelehnt.

Militärische Erfolge der bosnischen Regierungstruppen haben bei den Serben zum Streit über die Ursache ihrer Rückschläge geführt. Als Zeichen dafür wurde eine zweieinhalbstündige Rede gewertet, die der Oberkommandierende Ratko Mladić am Ostersonntag hinter verschlossenen Türen vor einer Sondersitzung des selbsternannten Serbenparlaments hielt. Dabei machte der General fehlende Finanzmittel, schlechtes Wetter und die unkooperative Haltung der eigenen Zivilbehörden für die Vormärsche der Regierungstruppen verantwortlich.