„Ick lass' mir doch nicht von Fakten beeindrucken!“

■ betr.: „Das Tu-Gut-Feld verwis senschaftlichen“ (Normalzeit), taz vom 29./30. 4. 95, Leserbrief „Rich tig ist ...“ von Prof. Dr. Jochen Hörisch, taz vom 18. 5. 95

Lest Ihr eigentlich manchmal Euer eigenes Geschreibsel? Da empört sich also ein Leser über den, rein faktisch betrachtet, Mist, den der gute alte Querulant Höge in seiner „Normalzeit“ verzapft hat. So was kann ja auch richtig ärgerlich sein, zum Beispiel, wenn mit solchen Artikeln Politik gemacht wird. Statt nun „mea culpa!“ zu rufen und sich zu entschuldigen, antwortet d. Red.: „Höge ist ein Anhänger der journalistischen Ungenauigkeit: ,Die Aproximation nicht als Annäherung an eine größere Genauigkeit, sondern genau als der Ort des Durchgangs zu dem, was geschieht.‘“ Was'n dis? Mein Abitur liegt schon ein Weilchen zurück, aber frei übersetzt soll's wohl heißen: Höge schreibt, was er will, Hauptsache, es paßt in sein Weltbild.

Eine Freundin formulierte im Suff mal den schönen Satz: Ick lass' mir doch nicht von Fakten beeindrucken! Die darf das, die schreibt auch nicht in der Zeitung. Höge darf das auch, wenn's bloß um seine, manchmal richtig amüsanten, Zeitgeistwitzeleien geht. Aber wenn in der taz Leute angepinkelt werden, die's zumindest so nicht verdient haben (was dem Höge ja nicht zum ersten Mal passiert), dann sollte sich d. Red. schon mal daran erinnern, daß zwischen Zeitungen und mehr oder weniger gelungener Satire ein paar ziemlich wichtige Unterschiede bestehen. Stefan Buchenau