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KommentarKotzen schreckt ab

■ Auch ein Grund für Brechmittelvergabe

Bremen will es jetzt wissen und stellt draußen im Land die Gewissensfrage: Gebt ihr Brechmittel oder tut ihrs nicht? Sollten eine erkleckliche Zahl von Städten Ipecacuanha an von der Polizei aufgegriffene mutmaßliche Drogenhändler vergeben, werden sich in der Bremer Staatsanwaltschaft, im Innenressort und bei der Polizei viele freuen. Seht ihr, wird es dann heißen, wir sind nicht die einzigen, dann kann die Brechsituation in Bremen nicht gar so schlimm sein.

Und wenn nicht? Wenn Bremen allein auf weiter Flur steht, dürfen vielleicht in Zukunft die Straßenhändler ihre verschluckten Päckchen mit maximal zwei Gramm Kokain aussitzen und auf der Wache ins Klo geben. Merkwürdig nur, daß es bis Ende Juni dauern soll, um in ein paar Städten die schlichte Nachfrage zu stellen. Klar, der Dienstweg dauert. Aber in diesem Fall wird die bürokratische Verschleppungstaktik einer lebenswichtigen Frage überstrapaziert.

Schließlich geht es nicht um Bremens Verhältnis zum Rest der Republik. Es geht um eine augenscheinlich inhumane, mit medizinischem Gewissen nicht mehr zu vereinbarende Praxis. Aber genau das soll sie wohl auch sein: So wie Containerschiffe für Asylsuchende nicht billiger oder besser sind, sondern einzig dem Zweck dienen, weitere Asylbewerber abzuschrecken. So geht es auch beim Brechmitteleinsatz nicht darum, winzige Mengen Beweismaterial zu sichern, sondern Menschen abzuschrecken. Ulrike Fokken

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