■ Wie schmeckt's?: „Das Essen liegt zu schwer im Magen“
Heidi Hilkert, 43 Jahre, Verwaltungsangestellte
Ich gehe in die Kantine des Hauptzollamts, weil ich sie als Pausenraum nutze. Wenn man im Büro bleibt, dann ist das keine Pause. Das Telefon klingelt, es kommen Leute rein. Das Kantinenessen entspricht aber geschmacklich und von der Qualität her nicht meinen Erwartungen. Deshalb bringe ich mir mein Essen mit. Manchmal mache ich mir eine Brühe. Schmeckt mir einfach besser.
Jan-Peter Boening, 45 Jahre, Fotograf
Ich komme dreimal im Jahr in die Zollamtkantine, bin Zufallstester. Heute war das Essen wunderbar. Deutsches Kraut, Preis-Leistungs- Verhältnis Ia. So sollte es immer sein. Denn das Kantinenessen ist eine der wichtigsten sozialen Aufgaben, die man nicht ernst genug nimmt. Sie ist eng verbunden mit der Volksgesundheit, eine Ernährungsnotwendigkeit. Dazu wird zuviel Dreck serviert.
Uwe Voy, 38 Jahre, Versandleiter
Ich komme die ganze Woche in die Zollamtkantine. Außer am Wochenende ernähre ich mich also voll und ganz hier, esse auch dann abends nur noch Brot. Das Essen schmeckt mir und ist günstiger als anderswo. Das Preis-Leistungs- Verhältnis ist okay. Ich habe auch den Eindruck, daß die Gesundheit hier beachtet wird. Mal Salat, mal kalorienarme Kost, eben abwechslungsreich.
Frank Okeke, 29 Jahre, Student
Ich gehe zwei- bis dreimal die Woche mit meinen Kollegen in die Kantine im Kreuzberger Rathaus. Das Essen ist eher mittelmäßig bis schlecht, weil es sehr schwer im Magen liegt. Danach ist man nicht mehr so fit. Deshalb suche ich mir in der Regel immer vegetarisches Essen aus. Lieber gehe ich zum Inder oder zum chinesischen Imbiß. Dort ist das Essen von der Qualität her einfach frischer.
Margarethe H., 73 Jahre, Rentnerin
Ich bin mit meinem Mann hergekommen, weil wir zum Arzt gerade gegenüber müssen. So kann ich mir heute das Kochen sparen. Zu Hause schmeckt's mir besser. Mein Essen wird eben anders gekocht als Kantinenessen, einzeln und mit Gemüse. Außerdem würde es auf die Dauer ja auch zu teuer werden. Es ist schon im Verhältnis billig. Aber zu Hause kocht man auf alle Fälle preiswerter.
Bernd Ueberholz, 39 Jahre, Hausmann und Taxifahrer
Ich komme meistens einmal die Woche hier ins Rathaus Kreuzberg. Ich wohne hier im Dreh und kann das Essen so mit der Erledigung der Einkäufe verbinden. Was ich heute gegessen habe, dient als Grundlage zum gemeinsamen Nachmittagsspaziergang mit meiner kleinen Tochter, die zweieinhalb Monate alt ist. Aber wenn die Kleine älter ist, wird das eigene Essenmachen sich wieder verstärken.
Umfrage: Anja Sieber
Fotos: Boris Geilert/G.A.F.F.
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