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LSB-Skandal: Staatsanwalt ermittelt

■ Landessportbund läßt Jakubowski noch im Amt / sieben schriftliche Aussagen belasten den Projektechef schwer

Der Skandal um den Leiter des Landessportbund-Bauprojektes weitet sich aus. Der Sportbund-Spitze lagen gestern gleich reihenweise umfangreiche Aussagen von ehemaligen und aktuellen ProjektmitarbeiterInnen vor, doch trotzdem wollten sich die Verantwortlichen nicht zu einer Suspendierung des schwer belasteten Siegfried Jakubowski durchringen. Mit anderen Worten: Jakubowski kann weiter in seinem Büro schalten und walten, wie er will. Doch jetzt wird er in die Zange genommen: „Wir haben am Donnerstag die taz gekauft“, sagte gestern Hans-Georg von Bock und Polach, Sprecher der Bremer Staatsanwaltschaft. „Und dann haben wir sofort ein Ermittlungsverfahren wegen Betruges eingeleitet.“ Wenn das die Staatsanwaltschaft nicht schon am Donnerstag gemacht hätte, gestern hätte sie es tun müssen. Denn gestern gab die Schwarzarbeiterfahndung beim Stadtamt den Fall auch an die Staatsanwaltschaft weiter. Die Sache wurde diesen KontrolleurInnen zu heiß. „Unsere Aufgabe war es, Ordnungswidrigkeiten aufzuklären,“, sagte der Stadtamts-Vizechef Joachim Becker. „Aber wenn sich der Verdacht auf eine Straftat ergibt, dann müssen wir die Strafverfolgungsbehörden einschalten.“ Gestern hat Jürgen Maly, Anwalt des verunglückten Tischlers Gottfried Ludewig, den LSB aufgefordert, Jakubowski unverzüglich zu suspendieren. Doch der LSB-Vorstand läßt sich Zeit: Die Herren wollen erst heute abend tagen.

Staatsanwaltschaft und LSB können sich auf weitere Aussagen freuen, diesmal welche, die die Angaben von Gottfried Ludewig direkt bestätigen. Ein Kollege Ludewigs aus der Tischlerei hat sich gemeldet: „Na klar haben wir während der ganz normalen Arbeitszeit die Fenster von Jakubowski gebaut.“ Nicht nur das, die Fenster sind auch während der ganz normalen Arbeitszeit bei Jakubowski in Stuckenborstel eingebaut worden, neben reichlich anderen Tischlerarbeiten auf dem Neubau. „Für Jakubowski würde ich doch keinen Urlaub nehmen. Das bezahlt alles das Arbeitsamt. Als ich am Freitag in Buten&Binnen das Haus nochmal gesehen habe, da hab ich die Fenster wiedererkannt. Und an der Eingangstür hab ich noch persönlich die Leisten angenagelt.“ Die sei nämlich selbstverständlich auch aus der LSB-Tischlerei gekommen. Kein Wunder, daß das Jakubowski-Haus mittlerweile bei den Bauarbeitern des LSB nur noch „Fielmann-Haus“ genannt wird – keinen Pfennig dazubezahlt.

Der Landessportbund tut sich schwer, die Staatsanwaltschaft ermittelt, der Senator für Arbeit wartet ab. „Wir wollen erst das Ermittlungsergebnis des Stadtamtes prüfen und die Entscheidung des LSB am Dienstag abend abwarten“, sagte gestern Ressortsprecher Jörg Henschen. Schließlich sei Jakubowski zwar formal beim Arbeitssenator eingestellt, doch im Zuge einer Personalüberlassung beim LSB gelandet. Also sei der auch erstmal zuständig. Erst am Mittwoch will der Arbeitssenator über den Fall entscheiden.

Die LSB-MitarbeiterInnen können dieses zähe Vorgehen kaum noch aushalten. Seit der Fall Jakubowski in die Öffentlichkeit gelangt ist, herrscht dort „ blanke Angst, daß der Jakubowski wieder davonkommt“, so ein Mitarbeiter. Doch diejenigen, die jetzt ausgesagt haben, wollen dann weiter in der Offensive bleiben: „Wir packen aus!“ J.G.

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