: Bonn verschärft Seerecht
■ Gesetze sollen für mehr Umweltschutz auf See sorgen
Ein Paket von 14 Einzelgesetzen zur Umsetzung des UN-Seerechtsübereinkommens ist am 15. Juni in Kraft getreten. Verkehrsminister Matthias Wissmann (CDU) wies jetzt vor allem auf ein verschärftes Umweltstrafrecht hin, mit dem jetzt effektiver gegen die Meeresverschmutzung vorgegangen werden könne.
Besondere Schutzvorschriften gelten für das Wattenmeer in der Deutschen Bucht. So müssen Schiffe mit gefährlichen und umweltschädlichen Gütern bestimmte Sicherheitsbedingungen erfüllen. Dazu gehört, daß sie nur eine als Tiefwasserweg ausgewiesene Fahrrinne benutzen dürfen. Diese Regelung gilt bislang nur für kleinere Schiffe.
Als weiteren Beitrag für mehr Sicherheit nannte Verkehrsminister Wissmann die Gründung der deutschen „Küstenwache“, in der seit 1994 Zoll, Grenzschutz, Fischereiaufsicht sowie Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zusammenarbeiten.
Schon zu Jahresbeginn wurden die deutschen Hoheitsgewässer in Nord- und Ostsee auf zwölf Seemeilen ausgedehnt. Umweltsünder sollen bereits früher gefaßt und zur Verantwortung gezogen werden.
Gleichzeitig, so unterstrich Wissmann, habe die Bundesregierung erstmals von der im UN-Seerecht geschaffenen Möglichkeit Gebrauch gemacht und für den Bereich des deutschen Festlandsockels eine sogenannte ausschließliche Wirtschaftszone errichtet. Dadurch seien zusätzliche Befugnisse zum Umweltschutz gesichert worden.
Nach einem Bericht der Bundesregierung an den Bundestag soll auch der Schutz gegen Tankerunfälle vorangetrieben werden. So schreibt die Internationale Seeschiffahrtsorganisation (IMO) vor, daß ab 1996 neue Tankschiffe mit einem Notschleppgeschirr ausgerüstet sein müssen. Schiffe ab einer bestimmten Größe müssen Notfallpläne für Ölverschmutzungen an Bord haben.
Um im Falle eines Unfalls über genügend Schlepperkapazität im Englischen Kanal und der Nordsee zu verfügen, arbeiten Deutschland, Dänemark, Frankreich, die Niederlande und Belgien an einer gemeinsamen Notfallplanung. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen