: 100.000 Ausnahmen
Berlin bereitet sich auf die Umsetzung des Sommersmog-Gesetzes vor. Gerechnet wird mit Ausnahmegenehmigungen für 100.000 bis 150.000 der gut 400.000 Autos, die in Berlin ohne Katalysator fahren. Die Verwaltung hat 200 Mitarbeiter freigestellt, die ab kommender Woche nicht nur die Ausnahmegenehmigungen erteilen, sondern auch die neuen Windschutzscheiben-Plaketten ausgeben sollen. Fahrverbot für Autos ohne Kat gilt, wenn in einem Radius von 250 Kilometern drei Meßstellen mehr als 240 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft gemessen werden und die gleiche Ozonkonzentration für den nächsten Tag zu erwarten ist. Ganze Kfz-Gruppen wie Linienbusse, Taxis und Mietwagen sind vom Gesetz ausgenommen, ebenfalls Berufspendler und Urlauber. Die beiden letztgenannten Gruppen sollten sich aber darauf vorbereiten, die Notwendigkeit ihrer Fahrt nachzuweisen. Jene Autobesitzer, deren fahrbarer Untersatz eine „G-Kat“-Plakette in der rechten oberen Windschutzscheibe aufweist, bräuchten sich erst einmal um nichts zu kümmern. 700.000 der 1,3 Millionen Berliner Kraftfahrzeuge hätten bereits einen geregelten Katalysator. Bei Neuzulassungen müsse unterschieden werden zwischen einer „E“-Plakette (emissionsarm), die bis Mitte 1998 gilt, und einer „Euro-II“-Plakette für Autos, die schon jetzt den ab Juli 1998 zu erwartenden schärferen Abgasnormen entsprechen. Die Ausgabe der Normal-Plaketten koste sechs Mark. Die Ausnahmegenehmigungen werden voraussichtlich 20 Mark kosten. Umweltstaatssekretär Branoner versprach, jeder könne an den neun Ausgabestellen seine neue Plakette oder seine Ausnahmegenehmigung gleich mitnehmen. Daß sich der Aufwand lohnt, ist eher unwahrscheinlich. In den letzten fünf Jahren wurde in Berlin an null bis vier Tagen pro Jahr der Warnwert von 240 Mikrogramm überschritten.dpa
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