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Frauen haben's schwer

■ Studie der Frauensenatorin belegt Benachteiligung von Frauen / Ergebnis soll Grundlage politischen Handelns werden

Einen „Umfassenden Bericht über die Situation von Frauen in Berlin“ stellte Frauensenatorin Christine Bergmann (SPD) gestern vor. Die Untersuchung sollte die aktuelle Situation von Männern und Frauen in verschiedenen Lebensbereichen vergleichen.

Der Bereich „Frauen im Erwerbsleben“ war bereits einige Wochen vorher gesondert vorgestellt worden. Das Ergebnis damals: Frauen werden im Beruf immer noch benachteiligt, da sie häufiger von Arbeitslosigkeit, Teilzeitarbeit und unterqualifizierten Jobs betroffen sind als Männer. Ähnlich ernüchternd ist nun auch der zweite Teil der Studie, der sich mit der Situation in der Familie, Politik und Gesellschaft, Gewalt gegen Frauen und sozialen Konfliktlagen befaßt. „Berlin ist eine Stadt der Frauen“, stellte die Senatorin einleitend fest. Schließlich seien 52,1 Prozent der Gesamtbevölkerung weiblich. Ansonsten hatte sie wenig Positives über weibliche Dominanz zu berichten.

Spitzenreiterinnen sind Frauen vor allem, wenn es um niedrige Einkommen geht. Besonders gravierend zeigt sich das bei Rentnerinnen. Von den knapp 40.000 Menschen, die im Monat weniger als 600 Mark Rente erhalten, sind 91 Prozent Frauen. Von ihnen bezieht jedoch nur knapp ein Viertel Sozialhilfe. „Hier haben wir es mit dem Phänomen der sogenannten verschämten Altersarmut zu tun“, erklärte Bergmann. „Die Frauen schämen sich, zum Sozialamt zu gehen und verzichten deshalb darauf, die ihnen zustehende Unterstützung in Anspruch zu nehmen“, so die Senatorin. Auch die alleinerziehenden Mütter sind finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet. Ein Viertel von ihnen verdient weniger als 1.400 Mark im Monat.

Ein politischer Schwerpunkt ihrer Arbeit liege nach wie vor auf dem Gebiet „Gewalt gegen Frauen“, betonte Bergmann. Da die Dunkelziffer sehr hoch sei, gebe es in diesem Bereich keine ausreichend gesicherten empirischen Erkenntnisse. In Berlin seien jedoch alle Frauenhäuser und Zufluchtswohnungen seit ihrer Eröffnung voll ausgelastet. „Es kann aber nicht unsere Aufgabe sein, ständig neue Zufluchtsmöglichkeiten zu schaffen. Wir müssen auch im Bereich der Prävention arbeiten“, beschrieb die Senatorin die zukünftigen Aufgaben. Im Herbst soll ein Präventionsmodell, das sich an der Arbeit in den USA orientiert, eingerichtet werden. Eine Arbeitsgruppe soll untersuchen, wie die Strafverfolgung bei Gewaltdelikten gegen Frauen verbessert werden kann. Außerdem soll in Gesprächen eine Unrechtseinsicht bei den Tätern gefördert werden. „Wir müssen immer wieder klarstellen, daß es sich nicht um Kavaliersdelikte handelt“, forderte Bergmann.

Ernüchertert stellte sie schließlich fest, daß die Ergebnisse der Untersuchung weder neu noch überraschend seien. „Aber wir haben jetzt ganz verläßliches Material, das Grundlage von politischem Handeln sein wird“, hob sie den Nutzen der Studie hervor. Gesa Schulz

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