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Teilabriß des Zollernhofs perfekt

■ Im künftigen Berliner ZDF-Ableger Unter den Linden soll nur das Vorderhaus erhalten bleiben / Einigung mit Senat

Dem Abriß weiter Teile des denkmalgeschützten Zollernhofs Unter den Linden steht nichts mehr im Wege. Nach monatelangem Ringen um Abriß und Erhalt des 1910/11 von Kurt Berndt und Bruno Paul errichteten Büro- und Geschäftshauses wurde nun zwischen dem Investor ZDF und der Fachabteilung Denkmalpflege bei Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer (CDU) ein „Kompromiß“ gefunden. Demzufolge soll, entgegen ursprünglicher Versprechen Hassemers, nur noch das Vorderhaus Unter den Linden erhalten werden. Die inneren Gebäudeteile sollen ebenso abgerissen werden wie das zur Mittelstraße gelegen Hinterhaus. „Das öffentliche Interesse an der Ansiedlung des ZDF hat hier Vorrang gehabt“, begründete ein Sprecher Hassemers die Einigung, das denkmalpflegerische Interesse sei deshalb zurückgezogen worden. Der Hassemer-Sprecher versprach, daß die Fassade an der Mittelstraße nach dem Bau von Tiefgaragen wieder in ähnlicher Form aufgebaut werde.

Der Streit um den Teilabriß des Zollernhofs währt nun schon über ein Jahr. Die von der SPD und der PDS in Mitte entmachtete Baustadträtin Dorothee Dubrau (Bündnis Mitte) bezeichnete den Abriß von 70 Prozent der alten Bausubstanz als „Skandal“. Der Leiter der Liegenschaftsabteilung des ZDF in Mainz, Joachim Emmerling, kann daran freilich nichts Ehrenrühriges finden: „Mit der jetzigen Lösung hat sich das ZDF in vielen Fragen mit dem Denkmalschutz arrangiert“, meint Emmerling. Die denkmalpflegerischen Vorgaben zum Erhalt des Vorderhauses hätten, so Emerling, zur Folge gehabt, daß der Bau der Studios in die Untergeschosse verbannt worden sei. Dies sei aber nur zu realisieren, wenn man den rückwärtigen Gebäudeteil an der Mittelstraße abreiße.

Ein Bauantrag wird derzeit noch vom Bezirksamt Mitte bearbeitet. Emmerling rechnet mit dem Beginn der Abrißarbeiten um die Jahreswende. Uwe Rada

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