■ Nachgefragt
: Asyl beim Staatsrat

Gestern erklärte Heinz Hermann Brauer, Präsident der Bremischen Evangelischen Kirche, daß drei Bremer Gemeinden den von der Abschiebung bedrohten armenischen Christen aus der Türkei Kirchenasyl gewähren wollen. Die taz fragte beim Staatsrat Hans-Georg von Bock und Polach nach:

taz: Was halten Sie davon, daß einige Bremer Gemeinden erwägen, Kirchenasyl zu gewähren?

Von Bock und Polach: Das ist prinzipiell nichts Neues. Die Leute müssen wissen, was sie damit tun. Der frühere leitende Oberstaatsanwalt Brauer hat ja selbst dazu gesagt, daß er damit ein Risiko auf sich lädt und bereit ist, dafür einzustehen.

Heinz Hermann Brauer ist aber auch ihr ehemaliger Vorgesetzter als leitender Oberstaatsanwalt und unterstützt das Kirchenasyl.

Ich nehme das zur Kenntnis. Ich bin aber etwas verwundert, daß er in der Öffentlichkeit behauptet, ihm sei das Gespräch verweigert worden. Das ist völlig falsch. Ich habe am 7. August mit Herrn Brauer ein ausführliches Gespräch über diese ganze Problematik geführt. Es ging einzig und allein um zwei bestimmte Gruppen von Asylbewerbern, und die eine war die, um die es jetzt auch geht.

Nach Ausagen von Brauer gibt es eine fatale Parallelität zwischen dem, wie nach 1933 politisch Verantwortliche mit den Juden, und wie die Bremische Innenbehörde mit den armenischen Christen umgeht.

Ich halte das für sehr bedenklich. Diese Parallele ist meines Erachtens völlig unzutreffend. Hier vergleicht man Äpfel mit Birnen, um es sachte zu sagen. Es hat ein staatsrechtliches Verfahren gegeben, dessen Konsequenzen jetzt durch die zuständigen Behörden umgesetzt werden sollen.

Fragen: Anke Sinnigen