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Lila glänzen die ersten Goldmedaillen

■ Nach gestrigem EM-Sieg über 100m-Freistil und in der Staffel konzentriert sich Franziska van Almsick auf Julia Jung

Berlin (taz) – Zu sagen, daß die Schwimm-EM bei den Wienern großes Interesse fände, wäre gelogen. Kleines Interesse? Immer noch verwegen. Was man verstehen muß. Eine EM ist tatsächlich das Größte nicht: Die besten SchwimmerInnen kommen aus den USA, Australien und China.

Bleibt? Richtig: Franziska van Almsick (17) aus Berlin-Treptow. Gestern nachmittag hat sie über 100m Freistil erwartungsgemäß ihre erste Goldmedaille gewonnen. Danach mit der 4x200m-Freistilstaffel (mit Dagmar Hase, Julia Jung und Kerstin Kielgaß) in mäßigen 8.06,11min gleich noch das zweite Gold nachgelegt. „Ein schwieriges Rennen“ sei das erste gewesen. Weniger wegen der Konkurrenz, mehr „wegen der Nervosität“. Eigentlich wollte sie ihren eigenen Europarekord angreifen, „unter 55 Sekunden“ schwimmen, am Ende standen 55,34sec zu Buche, auch damit war die Konkurrenz (samt 5. Simone Osygus) distanziert. Doch das ist erst ein Vorgeplänkel gewesen, für die DSV- Athletin, die in Sheffield 1993 sechsmal Gold, einmal Silber gewonnen hatte.

Richtig interessant ist hauptsächlich das 400m-Freistilfinale am Donnerstag. Dort war erstens van Almsick bisher international nicht tätig. Und zweitens bei den nationalen Meisterschaften von Julia Jung (Dillenburg) geschlagen worden. Goldstaffel-Kollegin Jung ist 15, was im Schwimmen heißt: eine Generation jünger als die große alte Franziska. Jung sagt, „ein bißchen Schiß“ habe sie schon. Hofft nur, „daß ich an die Zeiten von Warendorf“ herankomme. Damit nämlich hatte sie Verliererin van Almsick zu Tränen gerührt. Die „preußische Sissi“ (FAZ) wiederum will schleunigst irgendwo „persönliche Bestzeit“ schwimmen. „Mein Gott, ich habe noch sechs Starts“, sagt sie. Klappt das, kommt das Gold von allein. pu

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