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Literarische Woche

Donnerstag: Seinem aktuellen Roman hat der amerikanische Schriftsteller Andrew Postman einen Titel gegeben, der von einer skrupulösen Einschätzung des eigenen Wissens sehr wenig ahnen läßt. Er heißt: Now I Know Everything. Zumindest muß dem Autor schon beispielsweise mal bekannt gewesen sein, wie man von Amerika aus nach Hamburg gelangen kann, denn er wird diese Woche dortselbst weilen und aus genanntem Werk vortragen. Der Eintritt ist frei. Amerikahaus, Tesdorpfstr. 1, 19.30 Uhr

Freitag: Jetzt wird es einen Moment lyrisch:

Orale Poesie

Bücher wenden sich

ab von uns

kehren uns den Rücken zu

stauben ein

versiegeln die

Zeit.

So heißt es in dem Gedicht Conclusio von A.J. Weigoni, dessen Band Letternmusik im Gaumentheater übrigens kürzlich im kleinen, aber ambitionierten Hamburger Rospo-Verlag erschienen ist. Wenn Bücher sich abwenden, dann muß man sie wohl suchen gehen, und das macht man in versiegelten Zeiten am besten mit Licht. Vielleicht eine sehr gute Gelegenheit, so eine Suche zu starten, ist an diesem Freitag gegeben, wenn es wieder heißt: Dichter leuchten durch die Nacht. Bereits zum fünftenmal versuchen bei der von der Autorengruppe PENG ins Leben gerufenen Veranstaltung, Hamburger Schriftsteller das nächtliche Planten un Blomen mit Worten zu erhellen. Diesmal sind neben den PENG-Autoren dabei: Mariola Brillowska, Isabella Beumer, Belinda Gardner, Wolf Eismann, Ingar Suala Thordorrit und eben besagter A.J. Weigoni. Planten un Blomen, Japanischer Garten, ab 19.30 Uhr

Sonnabend: „So stand Nero über Rom“: ein Vers von Heiner Müller. Und wer war Nero wirklich? Na klar: Peter Ustinov natürlich – „Ein Glas für meine Tränen“ –, bei dem wir uns nie daran gewöhnen werden, ihm den ihm zustehenden Titel „Sir“ auch tatsächlich zu verleihen. Ustinov stellt in Hamburg sein neues Buch vor: Über das Leben und andere Kleinigkeiten. Thalia-Buchhaus, Spitalerstr. 8; 11 Uhr

Montag: Das Literarische Kolloquium wird mit wechselnden Gästen vom Hamburger Literaturzentrum im Literaturhaus veranstaltet. Diesmal gewährt Sarah Kirsch einen Einblick in die Hintergründe, Voraussetzungen und Kontexte ihrer Gedichte. Helmut Ulrich wird eine Einführung halten und das Gespräch leiten. Literaturhaus, 20 Uhr

Montag: Eine von der Evangelischen Akademie veranstaltete Vortragsreihe ist betitelt mit der drängenden Frage: Weibsbilder – Was denkt Ihr eigentlich?“ Am kommenden Montag wird die Hamburger Schriftstellerin Jutta Heinrich versuchen, einer Antwort auf diese Frage näher zu kommen. Sie stellt ihren Erzählessay Mitten im Älterwerden vor. Evangelische Akademie, Esplanade 15, 19 Uhr drk

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