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Höhnisch

■ betr.: „Bosnische Lektionen“ von Ralf Fücks, taz vom 11. 9. 95

[...] Es ist höhnisch, davon zu sprechen, daß Militäraktionen „humanitären Zielen dienen“, weil auch mit ihnen Städte und Krankenhäuser bombardiert werden und wiederum die Zivilbevölkerung darunter leidet. [...]

Es ergeben sich ganz andere Möglichkeiten, um diesen Krieg zu beenden:

1. Ein entschlossenes Waffenembargo gegen alle Kriegsparteien, das bisher nur halbherzig durchgeführt wurde.

2. Die Einrichtung eines Entschädigungsfonds für alle Nachbarstaaten Ex-Jugoslawiens, um finanzielle Einbußen aus dem Unterbleiben von Handelsverkehr auszugleichen.

3. Die Aufforderung an alle Soldaten im Krieg zu desertieren und die uneingeschränkte Aufnahme aller Deserteure und Verweigerer hierzulande durchzusetzen und bekanntzumachen.

4. Die Aussicht auf Wiederaufbauhilfe nach den Kampfhandlungen allen Kriegsparteien zu geben, wenn sie konstruktiv an einer politischen Lösung arbeiten, in der natürlich unter anderem sämtliche Minderheitenrechte klar und präzise geregelt werden müssen.

Aus dem oben Gesagten ergibt sich, daß zivile Konfliktlösungen keineswegs gescheitert sind, sondern gar nicht konsequent angewandt wurden. Heute will man ihr Versagen aufzeigen und Militäreinsätze mit Krokodilstränen in den Augen als „letztes Mittel“ anwenden [...] Andreas Schattka, Politologe

M.A., zur Zeit wissenschaftli-

cher Mitarbeiter des Friedens-

zentrums Braunschweig e.V.

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