: Wohin religiöse Borniertheit führen kann
■ betr.: „Nach der Heirat können wir uns berühren“, taz vom 4. 10. 95
Dieses Gespräch von Arno Luik mit Fatemeh Amin hat mir erschütternd gezeigt: wie furchtbar diese Frau unterdrückt ist, furchtbar, weil sie dabei so glücklich ist. Ein beklemmendes Dokument. Petra Stemmler, Berlin
Erst dachte ich: Kann der die Frau nicht in Ruhe lassen, soll sie doch ihr Kopftuch tragen. Aber dann zeigt sich doch sehr schön in diesem Interview, wohin religiöse Borniertheit führen kann und daß es sich lohnt, ernsthaft nachzufragen. Wer sich damit zufriedengibt, daß das eben eine kulturelle Eigenheit sei, macht es sich zu leicht. Und das erwarte ich von der taz: Daß sie es sich nicht leicht macht. Also bitte, mehr solche Gechichten. Petra Hermann, Berlin
An sich eine ganz gute Idee, dem Thema Musliminnen in der BRD mal eine ganze Doppelseite zu widmen, aber mußte es unbedingt der Maxibeitrag von Arno Luik sein? Der hat doch dasselbe grauenhafte Produkt, das er wohl „Gespräch“ nennen würde, bereits vor Monaten im Spiegel-special „Sex und Liebe“ (oder so ähnlich) gebracht.
Die Art und Weise, wie er Fatemeh Amin mit angelesenen Argumenten zuballert, ist entsetzlich, was sie wirklich sagt, interessiert ihn überhaupt nicht. Die Voraussetzung für Dialog und Gespräch ist zuhören wollen und können – aber Luik möchte was ganz anderes, ein originelles oder sensationelles Interview landen. Enttäuschend.
Die anderen Beiträge waren gut, besonders der über Arzu Calkilic von Vera Gaserow.
Doch bei den Informationen im Kästchen „Muslime in der BRD“ findet sich ein Fehler: „große Moscheen“ (damit meint man eigens als Moschee errichtete Gebäude mit Kuppel[n] und Minarett[en]) gibt es nicht nur zwei, sondern mittlerweile an die 20, seit sechzig Jahren gibt es auch in Berlin eine solche „große Moschee“, allerdings gibt es auch viele Behelfsmoscheen (oder „Hinterhofmoscheen“), die größer sind (das heißt mehr Menschen aufnehmen können) als zum Beispiel die in der taz erwähnten Kuppel-und-Minarett-Moscheen in München und Hamburg! Andreas Ismail Mohr, Köln
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