Ein Mann, ein Traum

■ Stefan Effenberg ist das Dreamteam, das Bayern München 2:1 schlägt

München (taz) – Als sich die Nebel um das Olympiastadion gelichtet hatten, trat einer hervor: Stefan Effenberg. Es mag den einen nerven, dem anderen selbstverständlich geworden sein – dritte aber, die ihn immer wieder neu entdecken, kriegen den Mund nicht zu, vor Staunen über diesen perfekten Fußballer.

„Taktik hin, Taktik her, entscheidend ist, was auf dem Platz passiert“, sagte der zu solchen Weisheiten neigende Gladbacher Trainer Bernd Krauss nach dem lässigen 2:1 zu München. Was aber passierte? Effenberg! Das Prinzip Effenberg. „Die Bayern sind kein Dreamteam“, sagte der Mann, der alles kann. Wohl wahr. Dafür ist er sein eigenes, vereint die Qualitäten diverser Bayern-Spieler und hat darüber hinaus noch zusätzliche zu bieten.

Es ist frappierend: Nachdem Effenberg den Ball hatte – und er kriegt jeden, den er will – war die Spielsituation nahezu jedesmal eine entscheidend bessere. Nun mag man Otto Rehhagel zustimmen, wenn er aus seiner Sicht analysierte, Effenbergs Tor sei ein „individueller Fehler“ vorausgegangen, Tor zwei hätten sich die Bayern, genauer Herzog, „selbst besorgt“. Stimmt womöglich. Genauso stimmt aber, daß eine unkontrollierte Offensive den Erfolg nicht zwangsläufig bringt, wenn der Gegner ein bisserl aufpaßt.

Ach, die Bayern hadern mit solchen Defensivstrategien. „Schön“, sagte Mehmet Scholl, „ist das nicht“. Immerhin hat er bemerkt, daß es sich sich dabei anscheinend um ein „Patentrezept“ handelt. „Wenn die so kommen“, befand Gladbachs Torwart Kamps entspannt, „ist das ideal“. Insbesondere für sein Team, das gerne kontert und seit 30 Jahren in München nichts gerissen hatte. Den Borussen hatten zwar sämtliche Stürmer gefehlt – für die Bayern reichte ein Sternkopf. Nicht ganz der von einst, sondern jener, dessen „unwahrscheinliche Schnelligkeit und Beweglichkeit“ (Rehhagel) ausreichte, den Tabellenführer ständig zu beschäftigen.

Vieles, doch nicht Entscheidendes trug Sternkopf bei, der Grund für den Sieg hieß Stefan Effenberg. Und das, obwohl der Kapitän offensiv wie selten spielen mußte. Die Idee war simpel. In gewohnter Position hätte er sich mit Sforza duelliert. So übernahm das Pflipsen, Effenberg konnte „viel nach vorne tun“, aber sich „auch mal ausruhen“ (Krauss). Effenberg stand vorn, stand viel und hatte doch das Spiel im Griff. Und offenbar keine Probleme mit der Versetzung. „Stefan“, sagt sein Trainer Krauss, „spielt da, wo er aufgestellt wird.“ Ein Mann, ein Traum. Peter Unfried