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Detlev Albers ist neuer Bremer SPD-Vorsitzender

■ Bremer GenossInnen wählten Politik-Professor auf Schleudersitz

Zwei Wahlgänge hat er gebraucht, dann war er durch: Seit Samstag ist der Politik-Professor Detlev Albers neuer Landesvorsitzender der Bremer SPD. (s.S.11) 91 Stimmen bekam Albers, sein Konkurrent, der Richter Wolfgang Grotheer, nur 72. Damit besetzt Albers einen Schleudersitz. Ilse Janz, Horst Isola, Konrad Kunick, Tine Wischer – vier Vorsitzende hat die Partei in den letzten vier Jahren verschlissen.

Grotheer hatte schon im Sommer seinen Hut in den Ring geworfen und eine tiefgreifende Strukturreform der Partei gefordert. Die hatte viele Genossinnen eher abgeschreckt. Deren Bedenken hatte Albers in den vergangenen Wochen geschickt aufgegriffen und eine softere Variante der veränderungen vertreten. Neben der Parteireform will Albers klassisch-sozialdemokratische Schwerpunkte setzen: Arbeitsplätze, Wirtschaftspolitik, soziale Gerechtigkeit: „Die SPD darf in der Großen Koalition nicht ihr Gesicht verlieren.“ Genau das war die Befürchtung vieler Delegierter. Die Jusos hatten Bürgermeister Henning Scherf einen „Kuschelkurs“ mit der CDU vorgeworfen. Das wiederum hat den CDU-Parteichef Bernd Neumann „enttäuscht“. Die „ungeheueren Kraftakte“ der Koalition benötigten eine SPD in sicherem Fahrwasser.

taz/dpa/Foto: Holzapfel

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