: Viele Fehler und noch mehr Glühwein
■ St. Pauli beim 3:3 gegen den 1. FC Köln mit den bekannten Aussetzern in der Abwehr
Das Publikum hatte seine Freude. Sechs Tore, der erste Schnee dieses Winters und dazu ausreichend Glühwein – wer wollte da schon Gästetrainer Stephan Engels ernsthaft widersprechen, der „für die Zuschauer ein optimales Spiel“ gesehen hatte. Sein Kollege Uli Maslo jedenfalls nicht. Der Trainer des FC St. Pauli sorgte sich wenig um die emotionale Befindlichkeit der 20.500 Besucher. Eher schon um die eigene – und die war schon einmal größer als nach dem 3:3 gegen den 1. FC Köln am Freitag abend.
Viele Fehler hatte der 59jährige mitansehen müssen, die gegen bessere Mannschaften zur fünften Heimniederlage hintereinander geführt hätten. Doch die seit neun Spielen sieglosen Rheinländer stehen ja nicht zufällig auf dem vorletzten Tabellenplatz. „Köln war das bisher schwächste Team am Millerntor“, gab Manager Jürgen Wähling indirekt Auskunft über das Leistungsvermögen der eigenen Mannschaft. Die Paulianer können daheim kein Spiel diktieren, wenn sich Mannschaften „nur hinten reinstellen“, wie Maslo klagte, „auswärts fühlen wir uns wohl“. Das war vergangene Saison anders, als kein Heimspiel verloren ging. Da waren aber auch die Gegner schwächer.
Gegen Köln zeigte die Hamburger Defensivabteilung erneut, warum sie im Oberhaus zu den anfälligsten gehört. Manndecker Paul Caligiuri ließ sich vom alten Schleicher Toni Polster einlullen – die Treffer zum 0:2 muß sich der Ami anschreiben lassen. Caligula spielte nur deshalb durch, weil die übrigen Kandidaten wie Schlindwein oder Fröhling vom gleichen Kaliber sind. Zum Glück trafen Scharping, Pröpper und Trulsen, sonst wäre der Mann, der eigentlich den schwerverletzten Tore Pedersen ersetzen soll, schnell zum Buhmann des Abends geworden.
Der norwegische Nationalspieler ist vielleicht wieder zur Rückrunde fit, bis dahin muß St. Pauli hoffen, zumindest auswärts mit der bewährten Mauertaktik über die Runden zu kommen. Maslo warnt schon jetzt: „Wir sind immer noch der Aufsteiger, der jeden Punkt schwer erkämpfen muß – bis zum letzten Spieltag.“ cleg
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