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Komm in den Garten, Schwester!

■ ProNet, eine CD-ROM, lädt Frauen zum simulierten Spaziergang ins weltweite Computernetz Internet ein

Was ist eigentlich typisch weiblich an diesem Projekt? „Die Kunst des Weglassens“, antwortet die Soziologin Bettina Lehmann ohne Zögern. ProNet, das Projekt, ist eine CD–ROM, die Frauen das Internet nahebringen will – und das ohne 20.000 Fachbegriffe. Nicht technische, sondern praktische Fragen stehen im Vordergrund. Ist das Internet die Lösung für alle Probleme oder nur eine neues Spielzeug? Lohnt es sich, Zeit und Geld dafür zu investieren? Auch ohne Modem und ohne Internet-Zugang ermöglicht die CD einen ersten Eindruck vom Netz der Netze.

Ton, Schrift, Bild und Film haben Bettina Lehmann und die Künstlerin Catherine Lutz- Walthard auf die Scheibe gebracht – im Auftrag der Zürcher und Baseler Gleichstellungsbeauftragten. Als einen „Spaziergang in Informationsgärten“ beschreibt Catherine Lutz-Walthard ihre Herangehensweise an das Netz. Ist die CD eingelegt, erscheint auf dem Computer-Bildschirm als erstes ein kunstvolles Gewebe, eine Tapisserie. Wer sich mit einem Mausklick weiterbewegt, sieht hinter den Informationen ruhige Bilder von Wasser, Netzen, dem Kokon eines Spinnennestes und hört die Stimme der Jazzsängerin Sharon Harris.

Drei Hauptkapitel hat ProNet – eines über das Internet im allgemeinen, ein zweites über Frauen im Internet und – als wichtigstes – einen praktischen Teil. „Do it yourself“, ein Klick und wir tauchen ab ins Datenmeer, sehen anstatt schriller dreidimensionaler Verzierungen Bilder in Blau- und Grüntönen, hören es leise blubbern. Eine Beispiel-Recherche über Kunst bietet sich an. Der Weg führt über mehrere WorldWideWeb-Seiten in die Galerie eines Kandinsky-Archivs irgendwo auf der anderen Seite des Globus. Neben der Recherche beschreibt der Do-it-yourself-Teil simpel und knapp, wie das Netz für Kommunikation, Information und Unterhaltung genutzt werden kann. Was ist der Internet Relay Channel, wie funktioniert eine Mailbox, welche Verhaltensregeln gelten im Netz, wie steht es um das Briefgeheimnis – Fragen über Fragen werden beantwortet. Feministisch interessierte Einsteigerinnen finden Starthilfe mit Adressen von Frauenprojekten, darunter die Pheminist Cyber Road Show (Adresse siehe unten).

Auf der Suche nach Frauen im Cyberspace sind die CD-Macherinnen zuerst virtuell im Internet quer durch Europa gereist. Dann besuchten sie mit ihrer Videokamera 14 Künstlerinnen, Mailbox- Pionierinnen und Wissenschaftlerinnen wirklich. In Zagreb waren sie bei den Aktivistinnen der Frauen- und Friedensbewegung, für die E-Mail ein unverzichtbares Kommunikationsmittel geworden ist. Aus dem Cyberia-Café in London berichtet die Gründerin Eva Pascoe. 170 Filmclips über diese aktiven Netzfrauen sind auf der ProNet-CD-ROM zu begutachten. Die Benutzerin bekommt lebendige Beispiele dafür, wie Frauen das Internet einsetzen. Doris Maassen

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