: Pro und Contra Bosnien
■ Beck beugt sich grünem Beschluß nicht
Trotz der Bitte des grünen Parteitags an die Fraktionsmitglieder im Bundestag, bei der gestrigen Abstimmung nicht für eine deutsche militärische Beteiligung in Ex-Jugoslawien zu stimmen, hat die Bremer Bundestagsabgeordnete Marieluise Beck der Regierungsvorlage zugestimmt. Die Bremerin, die über längere Zeit Flüchtlinge bei sich zu Hause aufgenommen hat, oft in Bosnien war und Mitbegründerin der „Brücke der Hoffnung“ ist, begründete dies ähnlich emotional wie Joschka Fischer auf dem Parteitag: Sie stimme zu, weil „das unermeßliche Leid der Menschen in Bosnien endlich ein Ende finden muß, weil ich mich den Opfern nahe fühle“. Der Friede von Dayton sei ein bitterer und für das Volk von Bosnien-Hezegowina Friede. Zudem deute alles darauf hin, daß skrupellosen Aggressoren die Teilung des Landes letztlich doch gestattet werde. Da die Kriegsherren Karadcic und Milosewic weiterhin zum Morden bereit seien, müsse dieser Frieden notfalls mit Gegengewalt durchgesetzt werden.
Der SPD-Abgeordnete Konrad Kunick stimmte gegen deutsche Militäreinsätze. Sie bedeuteten „Tötung und nicht Peacekeeping, Krieg und nicht Frieden“ und seien ein gefährlicher Schritt zur Rücckehr Deutschlands zur militärischen Großmacht. Ein besserer Friedensbeitrag seien zivile und humanitäre Programme. skai
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