■ Der „Zwölftezwölfte“: „Freudengeplünder“
Haus- und Wohnungsbesetzungen gab es schon vorher. Zur Bewegung wurden die Instandbesetzer aber erst nach dem 12.12.1980. Nach den Straßenschlachten und dem „Freudengeplünder“ (taz) hieß das politische Ziel des Besetzerrates von nun an: Keine Verhandlungen, solange jemand im Knast ist.
Da der SPD-Senat durch den Garski-Skandal bereits angeschlagen war, kam es in der Folgezeit zu einer regelrechten Besetzungswelle, die erst im Frühjahr 1981 mit der „Berliner Linie“ ihr Ende fand: Neubesetzungen sollten künftig geräumt, der Rest der fast 200 besetzten Häuser legalisiert werden. Nach den Wahlen im Mai, aus denen die CDU als Sieger hervorging und die AL ins Abgeordnetenhaus zog, wurde die Gangart verschärft. Entgegen der „Berliner Linie“ ließ Innensenator Lummer mehrfach Häuser räumen, die Bewegung selbst spaltete sich in Verhandler und Nichtverhandler. Zwar wurde nach dem Tod von Klaus-Jürgen Rattay, der am 22. September 1981 nach einer Räumung von der Polizei vor einen BVG- Bus getrieben wurde, ein halbjähriges Räumungsmoratorium verfügt. Doch das Ende der Bewegung war eingeläutet. 77 Häuser erhielten Verträge, der Rest wurde geräumt. wera
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