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■ Das ZDF ließ Zitelmann ranDer braune „Motherfucker“

Um Rainer Zitelmann, den revisionistischen Historiker, Ex-Ullstein-Lektor und gescheiterten Welt-Kulturputschisten, war es in letzter Zeit ziemlich still geworden. Doch – Hitler sei Dank! – gibt es ja noch das ZDF und seinen Chefhistoriker Guido Knopp. Im Anschluß an den Adolf-Sechsteiler des Mainzer Senders war am Sonntag abend die obligatorische Expertendiskussion angesagt – und da wurde dem FDP-Rechtsaußen Zitelmann endlich einmal wieder ein Forum geboten.

Durch ein Potpourri aus scheppernd eingespielten Zuschauerfragen und demoskopischer Graphik (schwarz-rot-gelb) huschte immer wieder die elektronisch animierte Silhouette des Führers. Da fiel sie kaum noch auf, Zitelmanns Forderung, auch die „Grautöne“ des Nationalsozialismus wahrzunehmen. Es sei nicht nur „100 Prozent schwarz“ und „Null Prozent weiß“ gewesen, das Dritte Reich.

Auch durfte Zitelmann in einem Nebensatz darauf hinweisen, daß der Gulag und Auschwitz „dialektisch“ zu betrachten seien. Ebenso seltsam undiskutiert blieb Zitelmanns Behauptung, daß der Antisemitismus im Deutschland der zwanziger und frühen dreißiger Jahre weniger verbreitet gewesen sei als anderswo auf der Welt – obwohl Zitelmann die Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich und der Kritiker Marcel Reich-Ranicki als Anstandspersonen zur Seite gesetzt worden waren.

Zur Denunziation marxistischer Ansätze der Faschismusforschung lieferte Moderator Guido Knopp dem Neonationalisten die Vorlage: Hitler bloß ein „Popanz der herrschenden Kreise“? Schreckliche Vorstellung, daß viele Ex-DDR- Bürger so denken. Da hat „die sozialistische Indoktrination“ (Zitelmann) ja wohl geistige Verheerungen ungeheuren Ausmaßes angerichtet. Schlimm: Im Osten wurde „die Rolle der Einzelperson“ Hitler in den Hintergrund gedrängt, geriet das Großkapital zu sehr in der Vordergrund! Da sei die westliche Sichtweise schon „die richtigere“, so Zitelmann – und seine Historikerkollegen Eberhard Jäckel und Klaus Hildebrand taten brav keinen Mucks.

Nur ein telefonisch zugeschalteter Zuschauer bot dem Revisionisten Paroli. Der 25jährige bezeichnete Zitelmann live als „Motherfucker“, der ständig auf Margarete Mitscherlich herumhacke. Ein bißchen modisch formuliert, aber doch die objektive, ja quasi historische Wahrheit. Philip Kahle

siehe auch Seite 12

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