No-Gift-Liste

An dieser Stelle informiert die taz ihre Leserschaft allwöchentlich bis Weihnachten über Geschenke, die man nicht mehr schenkt, falls man sie je geschenkt hat.

Ekelhaft: die Anti-Schnarch-Halsstütze. Ein Schaumstoffring, den (na wer?) sich der Mann im Bett um den Hals legen muß. Der Kopf wird dadurch in eine Lage gebracht, die jegliches Schnarchen verhindert. Uns interessiert nicht, was die Anti-Schnarch-Halsstütze sonst noch alles verhindert. Aber eine Beziehung, die das sanft-sonore nächtliche Röcheln des Liebsten nicht mehr aushält, ist durch das Schenken stoffüberzogener Schaumstoffstreifen auch nicht mehr zu retten.

Mit einem versauten Heiligabend, zumindest aber einem irritierten Blick muß rechnen, wer die Vorsorgemappe schenkt. Die Vorsorgemappe enthält einen Vermögens-, einen Testaments- und einen Ratgeberteil („Was tun im Todesfall?“). Trotz Exklusivausstattung mit lederartigem Ringbinder und silbernem Titeldruck sowie separatem Testamentsbrief gerät die Vorsorgemappe doch in fast allen Fällen in den falschen Hals.

Was niemand mehr aushält: geschenkte T-Shirts. Eigentlich hätte hier der Satz stehen sollen: Was niemand mehr aushält: T-Shirts mit Aufdruck. Weil es aber mittlerweile keine T-Shirt ohne Aufdruck mehr gibt, gilt uneingeschränkt der erste Satz.

Wollen Sie eventuell Porzellan zerschlagen? Schenken Sie Geschirr! Wenn möglich von einer Traditionsfirma, deren Teller man garantiert auch in 700 Jahren noch nachkaufen kann. Sie bringen den Beschenkten in eine entsetzliche Verlegenheit, weil es sich beim Geschirrschenken um eine massive Einmischung in innere Geschmacksfragen handelt, die ausnahmslos in die Hose geht.

Glauben Sie eigentlich ernsthaft, irgendein Mensch möchte hören, was die Kommandanten der sowjetischen Atom-U-Boote in ihren Kommandoständen hören?! Es tickt die 3 Kilogramm schwere, massiv gekapselte, unter härtesten (russischen!) Bedingungen konstruierte original sowjetische U-Boot-Uhr. Die letzten Exemplare, nur echt mit dem roten Stern, kann man für 200 Mark erwerben, verschenken – und so einen Bellizisten outen.

Übrigens fällt niemand mehr auf ein Geschenk-Abo rein. „Toll,“ hieß es früher mal, „kann ich ein Jahr lang ZEIT, Spiegel oder Schöner Wohnen lesen.“ Heute fragt der glückliche Beschenkte statt dessen: „Was gibt's für ein Abogeschenk?“ Der Aboschenker ist leider längst durchschaut als einer, der auf Kosten des Beschenkten an einen günstigen CD-Player kommen will. Einzige Ausnahme: das taz-Abo, wo der Schenker aufgrund der dürftigen Prämien unverdächtig bleibt. BuS