: Die literarische Woche
Heute: Nicht nur Menschen wurden nach 1933 aus Deutschland vertrieben, sondern auch Gedanken und Argumente. Große Auswirkungen hatte das in der Philosophie: Einen plötzlichen Sprung nach vorne machten die deutschen Sonderwegsdenker in der Nachfolge von Nietzsche und der Romantik. Andere Traditionen fielen dagegen zurück. An den Hauptvertreter der Marburger Schule des Neukantianismus, Hermann Cohen, erinnert in einem Vortrag Ulrich Sieg, der heute in Marburg lehrt. Evangelische Akademie, Esplanade 15, 19.30 Uhr
Mittwoch: Hamburger Lokalmatadoren I. Reimer Eilers und Michael Batz, beide in der Autorengruppe Peng, lesen über „Sodom, Chanel und Gomorrha“, erfahrungsgemäß Kluges und Sprachspielerisches. Entrée, Juliusstr. 13-15, 19.30 Uhr
Donnerstag: Hamburger Lokalmatador II, derzeit gar einer der erfolgreichsten. Peter Rühmkorf liest in den Freien Akademie aus seinen Tagebüchern. Fällt eigentlich irgend jemandem auf, daß er dies nicht im Hamburger Literaturhaus tut? Freie Akademie, Klosterwall 23, 19.30 Uhr
Sonnabend: Hamburger Lokalmatadoren III. Bis zum 24. Februar herrscht auf Kampnagel „MordLust“. „Tödliche Projekte“ am laufenden Band, vor allem aus dem Theaterbereich. Eine literarische Veranstaltung ist aber auch dabei, nämlich die Hamburger Krimi-Nacht. Zu später Stunde treten auf: Doris Gercke, Uta-Maria Heim, Ingvar Ambjörnsen, Gunter Gerlach, Robert Brack und Peter Matthews. Die Kriminalautoren lesen nicht nur aus eigenen Texten, sondern präsentieren auch ihren ganz persönlichen Lieblingsmord. Ob gewöhnlich gut informierte Kreise recht behalten, daß sich Hamburg längst zur heimlichen Krimi-Hauptstadt Deutschlands gemausert hat? Kampnagel, Foyer 2, Jarrestraße, 22 Uhr
Montag: Die Sprache „schlank und klar“, der Tonfall „unverwechselbar“, die Erzählweise „unterhaltsam und auf eine unaufdringliche Art klug“ – auf diese Weise ist der junge deutsche Erzähler Burkhard Spinnen gelobt worden. Im Rahmen der Literatour Nord wird er seinen Roman Langer Samstag vorstellen. Spinnen hat übrigens einen Lebenslauf, der schon sehr typisch ist (oder einem vielleicht auch nur so scheint) für eine heutige Schriftstellerlaufbahn: Studium der Germanistik, Abschluß mit Promotion, dann faßt man sich ein Herz und schreibt endlich selbst, erst Erzählungen, dann so rund um das 35. Lebensjahr den ersten Roman. Heinrich-Heine-Buchhandlung, Schlüterstraße, 19.30 Uhr
Montag: Hamburger Lokalmatador IV und zugleich ein literarisches und essayistisches Schwergewicht. Hermann Peter Piwitt schreibt gerade an einem neuen Roman und liest daraus im Hamburger Philosophenturm. Einen Tag später hält er dort einen – wir wetten: polemischen – Vortrag: „Katatonie und Geselligkeit. Eine Generalabrechnung“. Uni Hamburg, Von-Melle-Park 6, Hörsaal E, 20 Uhr drk
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