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Press-SchlagNur 25% Schäfer

■ Pro DEB: Eishockey-Liga greift nach dem vermeintlich längeren Strohhalm

Die Herren vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) hatten eigens den allerletzten Samstagsflug zurück nach München gebucht. Rechneten die tatsächlich damit, daß im Berliner Palace-Hotel viel Zeit würde vonnöten sein, um womöglich Größeres zu ersinnen? Nun, die an der DEL-Beiratssitzung teilnehmenden Klubvertreter hatten sich für die Frühabends-Maschine entschieden. Also hat man, wie DEB-Pressesprecher Klaus-Peter Knospe berichtete, „lange über die Lage und Situation“ der Branche diskutiert, das „aber dann abgebrochen“.

Nicht, daß es nichts mehr zu sagen gäbe. „Chaos, Pleiten und Intrigen“ (Süddeutsche Zeitung) bestimmen weiter das Bild, das die Öffentlichkeit von der Liga hat. Insofern geht es auch darum, Dinge, wie Knospe das nennt, zumindest mal „nach außen hin aus der Welt zu schaffen“. Etwa den nicht sehr imagefördernden Dauerclinch zwischen DEB-Präsident Rainer Gossmann (Düsseldorf) und Bernd Schäfer, dem Kölner Vordenker der DEL-Klubs.

Die DEL-GmbH gehört dem DEB. Der hat einerseits den Klubs das Recht auf Anteil- Übernahme, Selbstverwaltung und Selbstvermarktung zugesichert, andererseits will er davon nichts wissen. Rechtsanwalt Schäfer schon, der ist ein ständiger Stachel im DEB-Fleisch. Weswegen Gossmann erst mal froh drüber ist, daß er ihn vorgestern zumindest als kommissarischen DEL-Beiratsvorsitzenden ersetzt hat durch eine vierköpfige Kommission, der Jörg Schlenker (Schwenningen), Ulf Jäkel (Kaufbeuren), Gerhard Swoboda (Kassel) und immer noch Bernd Schäfer angehören.

„Er ist jetzt 25 Prozent einer Gruppe. Das ist besser als 100 Prozent“, sagt Gossmann. Und folgert: „Los bin ich ihn nicht. Aber es ist gut, daß die Polarisierung nicht mehr da ist.“ Bisher sei es „wie im Boxkampf“ gewesen. Nun ist es auf dem Papier kein Duell mehr. Hat die DEL mit der Entmachtung Schäfers zugegeben, daß der DEB Chef im Ring ist? Oder ist auch das Sache persönlicher Eitelkeiten?

Jedenfalls hat die geographisch-paritätische Viererkommission ein schönes Werk ausgearbeitet, „Nord-Süd-Papier“ geheißen, das eine friedliche Kooperation der feindlichen Landsmannschaften für die kommende Spielzeit regeln soll. Nicht gegen, mit dem DEB soll es gehen, „auch wenn wir“, wie Jäkel sagt, „eine eigenständige Vermarktung anstreben“.

Zum Verband hält auch der Eishockeysender premiere, der eben den Funktionären eine ernste Abmahnung zugestellt hat, indem man ausrichten ließ, die Achtel- und Viertelfinals heuer nicht live übertragen zu wollen. Jenes geschätzte Viertel an Eishockeyfreunden unter den insgesamt knapp 1,1 Millionen premiere-Kunden will nicht mit Funktionärszwisten behelligt werden, sondern nur eines: Eishockey sehen. Wenn möglich, gutes. Premiere, bis 1997 gebunden, will weitermachen bis ins Jahr 2.000. Wenn die Liga spurt. Krombacher zögert noch.

Weil es auch an Zuschauern hapert, ist eine Reduzierung der Liga angedacht. Die kann aber rechtlich nicht durchgesetzt werden, da alle DEL-Klubs gültige Franchise-Verträge bis 1997 haben. Nun setzt man auf ökonomische Auslese. Klar ist: Hannovers Zukunft endet demnächst. Mit dem heutigen Stichtag beginnt eine angeblich strenge Wirtschaftlichkeitsprüfung, um, wie Jäkel das nennt, „die Vereine zu finden, die für die kommende Saison in Frage kommen“. Als Kandidaten für das Gegenteil werden gehandelt: Weißwasser, die Berliner Eisbären, Riessersee.

Weil eh die meisten Klubs klamm sind, hat man mit 14:3 Stimmen das Bosman-Urteil zum unbegrenzten Einsatz von EU-Spielern akzeptiert. Die DEG ist es nicht und hat gestern den Russen Alexej Kudaschow (26, Florida Panthers) verpflichtet, weil ihr Finne Mäkälä nun als EU-Mann durchgeht. Weißwassers Manager Boris Capla war dagegen: Bis Ablauf der Wechselfrist Ende dieses Monats könnten „profilsüchtige Funktionäre Geld ausgeben, das nicht vorhanden ist“.

Profilsüchtige Funktionäre sind aber abgeschafft. Kleinkrieg auch. Jenes Nord-Süd- Papier, dessen Inhalt streng geheim ist, weist zumindest in die Richtung des US-amerikanische Prinzips: Vernunft des ökonomischem Miteinanders. Konkret ist freilich wenig. Doch, sagt der DEB-Angestellte und DEL-Geschäftsführer Helmut Bauer: Bescheid wisse man nun „im Ansatz der Vorgehensweise, wie's weitergeht“. Soll das nichts sein? Peter Unfried

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