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Qualität statt Quantität beim Rotstift gefordert

■ Bündnis 90/Die Grünen kritisieren Sparvorschläge für den Schulbereich

Die Sparauflagen für die Schulen sind nach Ansicht von Sybille Volkholz, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen, „gefährlich und einfallslos“. „Wir nehmen die Verschuldung sehr ernst“, so Volkholz, doch beim Streichen müsse es Prioritäten geben.

Nach einer „Streichliste“, die den Koalitionären vorliegt, sollen in den nächsten vier Jahren 10 Prozent der Lehrerstellen, sprich 3.600 Stellen und eine knappe Milliarde Mark bei den Schulen gespart werden. Verwaltungs-, Ermäßigungs- und Altersermäßigungsstunden für LehrerInnen sowie Leitungsfunktionen sollen erheblich reduziert werden. Die Klassenstärke soll um jeweils einen Schüler erhöht, Stellen in der Lehrerfort- und -weiterbildung gestrichen sowie die Vertretungsmittel für die Schulen von 5,76 Prozent auf 4 Prozent gekürzt werden – um nur einige Maßnahmen zu nennen. Zusätzlich sollen bei rückläufigen Schülerzahlen bis 1999 insgesamt 1.000 Stellen eingespart werden. Sämtliche bildungspolitisch innovativen Anstöße seien gestrichen worden, kritisierte Volkholz.

Statt einer linearen Erhöhung der Klassenstärken schlägt sie vor, daß alle Schulen 5 Prozent weniger Lehrerstunden bekommen. Das spare durchschnittlich 1.500 Stellen. Davon sollten jedoch nur 500 Stellen tatsächlich gespart werden. Die restlichen 1.000 Stellen sollen für pädagogische Reformen wieder an die einzelnen Schulen zurückfließen. Denn Dreh- und Angelpunkt sei die inhaltliche Veränderung von Schule.

Dafür aber müßten sich die Entscheidungsspielräume für die einzelnen Schulen erhöhen. Neben einer gewissen finanziellen Autonomie über global zugewiesene Sachmittel sollten die Schulen auch die Möglichkeit haben, über den Einsatz von Lehrerstunden selbst zu entscheiden. So könnte man beispielsweise die fünfte oder sechste Unterrichtsstunde getrost streichen, da in diesen Zeiten sowie niemand mehr aufpasse. Alternativ könnte man statt dessen Hausaufgabenbetreuung, Spiele oder einfach nur Betreuungszeiten anbieten. Dafür bekämen die Schulen dann zusätzlich aus dem Topf der 1.000 Stellen eine oder zwei dazu. Michaela Eck

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