■ Mit Diuron auf du und du: Pestizid auf Gleisen
Berlin (taz) – Jahr für Jahr versprüht die Bahn 300 Tonnen Pestizide auf die Gleise, damit kein Gras über die Schienen wächst. Der Unkrautvernichter heißt Diuron und wird im Hause Bayer produziert. Greenpeace legte gestern in Hamburg ein Dossier über den Stoff vor, das die Trinkwassergefährdung belegt. Die Deutsche Bahn AG muß sofort auf die Chemikalie verzichten, fordert die Umweltschutzorganisation. Die Bahn stritt bisher jede Verantwortung für die Trinkwassergefährdung ab. Und auch Bayer gab sich verstockt: Auf der Verpackung des Mittels, das auch von Kleingärtnern und Kommunen verwendet wird, steht kein Warnhinweis.
Greenpeace behauptete gestern, die Bahn habe wider besseres Wissen gehandelt. Ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten beweise das Gegenteil. Diuron-Funde im Grundwasser in Leverkusen sind nachweislich auf die Spritztouren der Bahn zurückzuführen. Ende März endet die Zulassung für den Diuroneinsatz der Bahn. Bis Ende Februar muß die zuständige Biologische Bundesanstalt in Braunschweig über die weitere Verwendung des Giftes auf den Gleisen entscheiden.
Daß es ohne geht, beweisen die Schweiz und Österreich: Die Bahnen dort setzen auf Schotter- und Seitenstreifenpflege mit Heißdampf. Außerdem kommt das Pestizid Glyphosat in geringem Umfang zum Einsatz.
Bayer kündigte gestern eine langsame Verabschiedung von Diuron an. „Wenn selbst Bayer für Diuron keine Zukunft sieht, sollte sich die Deutsche Bahn als ,Unternehmen Zukunft‘ erst recht von ihren Giftspritztouren verabschieden“, so Greenpeace-Wasserexperte Jörg Naumann.
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