: Stimme für Struppige
■ Internationale Flora-Solidarität im Café
Daß sie aus Norwegen stammt, merkt man Anne Braathen selbst dann nicht an, wenn sie länger spricht: Ihren Akzent abzulegen hat sie ja auch seit 1981, als sie der Liebe wegen nach Hamburg zog, viel Gelegenheit gehabt. Erst wenn sie über Politik spricht, kommt bei ihr so etwas sehr Undeutsches durch: Dann wird höchst leidenschaftlich über alles debattiert – aber nie feindlich.
Kein Wunder, daß sie als Frau, der man eine nähere Verwandtschaft zum buntstruppigen Volk aus der autonomen Szene nicht gerade unterstellen würde, kein Problem hat, heute abend im Café Eins bei einem Solidaritätskonzert für die abgebrannte Rote Flora mitzumachen.
Sie wird singen – improvisiert, free sozusagen. Das hat sie schon in ihrem Heimatland, das uns schon mit Gastspielen von Sängerinnen wie Wencke Myhre oder Karin Krogh beschenkte, getan.
Braathen, ansässig mit Lebensgefährten in Eppendorf, bis vor zwei Jahren tätig als Presseverantwortliche beim Norwegischen Fremdenverkehrsamt in Hamburg und Organisatorin der Norwegischen Jazz- und Kulturtage im kommenden Mai, begann ihre Karriere, sehr landestypisch, in einem Schulorchester, wollte später mal werden wie Joni Mitchell, scheute sich auch nicht, in einer Bigband mitzujammen.
Für sie und ihre Freejazz-Bandkollegen Rolf Pifnitzka (Saxophone) und Stephan Kersting (Baß) ist es heute der erste öffentliche Auftritt. Im Anschluß: Autogrammviertelstunde. Danach die Gruppe „Partimento“. JaF
Anne Braathen, Partimento u. a., heute abend, Café Eins, Altonaer Str. 63, um 20 Uhr
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