■ SURFBRETT: Chirurgische Schläge in Bosnien
Nah, näher, noch näher. Warum nicht den Einsatz der internationalen Friedenstruppen in Bosnien (Ifor) auf den Monitor holen? Unter http://www.dtic.dla.mil/bos nia/ sind sauber gezeichnete Karten mit den Stationierungsorten der Briten, Franzosen und Amerikaner zu sehen und bunte Fotos vom Einsatz der Boys aus dem US-amerikanischen Ifor-Kontingent obendrein. Zum Beispiel das Bild vom 6. Januar: Es zeigt einen Fünftonner der US-Armee, der sich in Kroatien in der Nähe von Zupanja durch die überschwemmten Flußauen der Save quält. Einsam schreitet ein Soldat voran, der dem Laster den Weg weist. – Aktueller ist das 180 Kilobyte schwere Bild vom 25. Januar: Zwei Soldaten in voller Montur entschärfen in einem Hügel in den bosnischen Bergen Minen. Sind Sie interessiert, dann lesen sie die Pressebriefings aus dem Ifor-Pressezentrum in Sarajevo vom Vortag. Selbst das Frage-und-Antwort-Spiel der werten Berichterstatter mit den Presseoffizieren ist im Wortlaut enthalten.
Noch nicht zufrieden? Dann blättern Sie im Wortlaut des Dayton-Abkommens. Oder Sie ziehen sich die Biographien der wichtigsten Kommandeure der US-Truppen rein (http://www.dtic.dla.mil/ bosnia/indexpages/bios.html). Admiral Leighton W. Smith von der Navy, werden Sie erfahren, hat drei Kinder: Leighton (!), Page und Dee Dee. Die Angaben werden schon korrekt sein, schließlich wird Bosnia LINK vom amerikanischen Verteidigungsministerium unterhalten. Die Web-Seite ist das offizielle Informationssystem über die Aktivitäten des US- Militärs in Bosnien. Sollten Sie nun endlich auf den Geschmack gekommen sein, klicken Sie auf „Send your greetings and encouragement to the troops in Bosnia“. Moralische Unterstützung für die Friedensschaffer ist erwünscht, freilich nur gegen Angabe des Absenders. Anonymes Ärgern ist in dem ausgefeilten System nicht möglich.
Ohne Problem verlassen Sie dann Bosnia LINK, mit einem Mausklick landen Sie dann in der weiten Datenwelt der „NATO“, des „State Department“ oder „Defense LINK“. Letzteres führt zum „GulfLINK“. Empfehlenswert: Es handelt sich um die Seite der „Persian Gulf War Illness Task Force“, mit allerlei offiziellen und nichtoffiziellen Dokumenten zu den mysteriösen Erkrankungen, die bei den Golfkriegssoldaten in den letzten Jahren vermehrt festgestellt wurden. Vom Friedenschaffen in Bosnien zu Folgen des Golfkrieges – keine sechzig Sekunden.W. Gast@Link-B36.berlinet.de
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