piwik no script img

Südstaaten-Schmachtfetzen

■ Morgen im Moments: El Vez, die TexMex-Ausgabe von Elvis

Was haben wir nicht alles den Indianern zu verdanken: Kartoffeln, Schokolade, Kaugummi, Tomaten und irgendwie auch den King of Rock 'n' Roll: Elvis. Beziehungsweise dessen aktuelle Wiedergeburt: El Vez, der wahre, wirkliche und einzige King. So jedenfalls tritt der gnadenlos sämtliche Schubladen der Rockmusik plündernde Chicano aus dem Süden der USA auf. Denn was El Vez, seine Band, die „Memphis Mariachis“, und die zwei lasziven Backgroundsängerinnen „The Elevettes“ ihrem Publikum um die Ohren hauen, ist nicht nur ein furioser, zwischen Persiflage und Hommage oszillierender Tribut an Elvis. Gleich der ganze Hofstaat wird von El Vez und den seinen gewürdigt. Begnadet wird zitiert, wer Rang und Namen hat: Santana, Jimi Hendrix, Lou Reed, Chuck Berry, Paul Simon. Das ganze eingebettet in TexMex-Arrangements und scheppernde Mariachi-Bläsersätze. Und mit entsprechend entfremdeten Titeln versehen: „En el Barrio“ entpuppt sich als Presleys „In the Ghetto“, aus Chuck Berrys „Little Queenie“ wird eine Hymne auf die mexikanische Revolution „Go Zapata Go“. Dazu gibt es eine rasante Show, mit fliegendemKleiderwechsel, kreisenden Beckenbewegungen und schmachtenden Emotionen. Kurz: Entertainment pur, inklusive kleiner Seitenhiebe auf die politischen Verhältnisse. So widmet El Vez den Klassiker „Ain't nothing but a Chihuahua“ dem US-Präsidenten Clinton. Der Auftritt von El Vez ist der zweite Act einer neuen Reihe des Viertel-Plattenladens „Ear“. „Ear in Concert“ will zukünftig einmal im Monat Gruppen präsentieren, für die die Atmosphäre des „Moments“ mit 150-300 BesucherInnen gerade richtig ist. Arnaud

Am Mittwoch um 20 Uhr im „Moments“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen