piwik no script img

Dreikampf um zwei Frequenzen

■ Nichtkommerzielles Radio FSK legte ein Finanzkonzept vor

Seit gestern liegt es der Senatskanzlei vor: das Finanzierungskonzept des Freien Sender-Kombinats (FSK) für eine Lizenz zum Tönen. Damit nimmt der Zusammenschluß nicht-kommerzieller Hamburger Radiogruppen weiter Kurs auf eine eigene Frequenz, die sich auf der Radioskala entweder bei 89,1 oder 104 Mhz einpendeln wird. Problem: Für die zwei Frequenzen gibt es drei Interessenten; einer fliegt raus, oder aber eine Welle muß zweigeteilt werden.

Die sendungsstärkere Frequenz 104 ist dabei so gut wie vergeben. Die Senatskanzlei und die Hamburger Anstalt für Neue Medien (HAM) sind sich einig, daß hier ein „City-Radio“, betrieben vom den PrivatfunkerInnen von „Radio Hamburg“, etabliert werden soll. Offizielle Begründung: Die Frequenz 104 liege so nahe am jetzigen Sendeplatz von Radio Hamburg (103,6 Mhz) daß die Programme sich gegenseitig stören würden.

Wenn Radio Hamburg sich selbst auf einem zweiten Kanal ins Gehege komme, sei das vertretbar, Wellensalat ausgelöst durch einem Konkurrenzsender aber sei dem Privatradio nicht zuzumuten. FSK hingegen bezweifelt, daß die benachbarten Programme sich stören könnten. Die Wellensalat-Theorie sei nur ein Scheinargument, um den nicht-kommerziellen Radioverbund aus dem Rennen um die Frequenz zu werfen.

Die Alternative ist die leistungsschwache Frequenz 89,1 um die sich aber neben dem FSK auch noch das in Berlin ansässige „Deutschlandradio“ bewirbt. Die Senatskanzlei würde die Frequenz am liebsten aufteilen, weil es den alternativen RadiomacherInnen nicht zutraut, ein Vollprogramm auf die Beine zu stellen. Erst in den Abendstunden soll der Hamburger Radioverbund, dem mehrere Stadtteilradios, das Uni Radio, Radio Loretta und der Frauensender Radio St. Paula angehören, auf Sendung gehen dürfen.

Die FSKlerinnen aber wollen spätestens 1999 rund um die Uhr funken. Um das zu finanzieren, sollen bis Ende 1997 mindestens 2000 Fördermitglieder geworben werden. Unrealistisch erscheint das Finanzkonzept nicht: Allein seit Mitte Dezember verdoppelte sich die Anzahl der FSK-Fördermitglieder von 300 auf 600. Marco Carini

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen