: Vorzeitiges Ende
■ THW ohne Chance in der Champions-League / Sonntag Nord-Derby in Flensburg
Trainer Zvonimir Serdarusic zeigte sich geknickt und wütend: „Es war mein Traum, einmal im Europapokal-Finale zu stehen. Ich bin schwer enttäuscht von meiner Mannschaft.“ Mit 21:23 hatte der THW Kiel beim ungarischen Meister Fotex Veszprem im vierten Gruppenspiel der Champions-League verloren – wieder einmal das vorzeitige Aus für die internationalen Ambitionen der Kieler.
Und selbst auf nationaler Ebene ist es inzwischen mit der gewohnten Souveränität vorbei – das schlägt aufs Gemüt. In der kommenden Bundesliga-Begegnung mit dem schleswig-holsteinischen Rivalen SG Flensburg-Handewitt am Sonntag (15.30 Uhr) fühlen sich die Kieler von vornherein unterlegen. „Jetzt brauchen wir auch mal einen Sieg, mit dem sonst nicht zu rechnen wäre“, sorgt sich Manager Schwenker um das Selbstbewußtsein seiner Schützlinge.
Schier unersetzbar scheint der schwedische Kapitän Magnus Wislander, der noch weitere drei Wochen verletzungsbedingt ausfallen wird. Wislander selbst ließ sein Fehlen am Dienstag in Veszprem nicht als Entschuldigung für die Niederlage seiner Kollegen gelten: „Man bekommt so eine Chance nur ein oder zweimal im Leben. Nur Menke wußte, worum es ging.“
Worum ging es? Auch ein kleines bißchen ums Geld. Rund 200.000 Mark wären dem THW bei einer Finalteilnahme in der Champions-League durch Werbeeinnahmen und die Live-Übertragung der ARD in die Kasse geflossen. Ein finanzieller Ruin ist jedoch solange nicht zu befürchten, wie die Kieler Fans weiterhin geduldig in die Ostseehalle strömen. Die durchschnittlich 7.500 Zuschauer pro Spiel, bringen dem THW satte 60 Prozent seines 3,7 Millionen Mark-Etats ein. Da läßt sich's zur Not auch nochmal nach Veszprem fahren.
Harald Goller
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