: Keine Ausgrenzung -betr.: "Klassik nur bei den Privaten", Dokumentation in der taz vom 16.2.96
Betr.: „Klassik nur bei den Privaten“, Dokumentation in der taz vom 16.2.
Der Abteilungsleiter Schilbach hat nicht einfach „seine Leitungsfunktion zurückgegeben“, sondern die Bitte geäußert, davon entbunden zu werden. Sowas ist bedauerlich, kommt aber in den besten Betrieben vor und hat meist (wie auch hier) ziemlich komplexe Gründe.
Die Aufgabe der Klassik-Welle vor einem halben Jahr war längst beschlossene Sache, als Peter Schilbach seine Funktion übernahm, und kann daher kaum als Grund für seine Bitte gelten. In den 50 Jahren seiner Existenz hat Radio Bremen sich gerade mal zweieinhalb Jahre lang den wunderbaren Luxus einer Klassik-Welle geleistet. Daß dies sich nicht durchhalten ließ und die entsprechende Fachabteilung heute wieder das gleiche Programmvolumen betreut wie in den Jahren zuvor, kann man im Ernst nicht als Zeichen dafür werten, daß Radio Bremen „seinen kulturellen Auftrag zu vernachlässigen beginnt“.
Die Veränderungen, die es seit Amtsantritt des Abteilungsleiters Schilbach in Sachen Klassik (bzw. E-Musik) gegeben hat, sind geradezu winzig und sämtlich unter seiner unmittelbaren Beteiligung erörtert und beschlossen worden. Von einer „Ausgrenzung“ kann da nun wahrlich nicht die Rede sein.
Jochen Schütt, Programmleiter Radio Bremen 2
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