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Rinderwahn-Nulldiät

■ Hamburger Unternehmen verzichten freiwillig auf britisches Rindfleisch

„Ein eindeutiges Zeichen gegen die von Minister Seehofer getroffene Entscheidung zum Import von britischem Rindfleisch“, freute sich der Geschäftsführer des Hamburger Fleischgroßmarktes, Hans Guthold, hätten die fleischverarbeitenden Betriebe der Hansestadt nun gesetzt. Gestern verabschiedeten die führenden Verteter der im Bereich Verarbeitung und Verkauf von Rindfleisch tätigen Hamburger Unternehmen eine Selbstverpflichtung, nach der sie „weiterhin freiwillig auf Rinder- und Rindfleisch britischer Herkunft verzichten“.

Sie erklärten sich zudem bereit, „neben den regelmäßigen amtlichen Kontrollen weitere neutrale Kontrollen zuzulassen“. Guthold plädiert schon lange für eine Nulldiät: „Jedes Kilo britisches Rindfleisch in Deutschland ist zuviel.“

Doch die Gefahr, mit BSE-verseuchtem Rindfleisch in Berührung zu kommen, ist nach Meinung der Hamburger Verbraucherzentrale trotzdem „nicht gebannt“. Verbraucherschützer Ralf Alsfeld: „Die meisten Schlachter kaufen 70 Prozent ihres Wurstangebotes über Großhändler ein und haben keine Möglichkeit zu überprüfen, woher die Wurstbestandteile stammen“. Da sich die höchsten Erreger-Konzentrationen in Hirn, Lunge und Innereien der Rinder sammeln, rät Alsfeld vom Kauf von Wurstwaren, die solche Bestandteile enthalten können, ab. Dazu zählen Leberkäse und Leberwurst, Fleischwurst- oder Zwiebelwurst sowie Briespastete und Lungenwurst.

Ebenfalls nicht ganz ungefährlich: Kosmetika, die Colagen, Elastin oder Placentalprotein aus Rinderbestandteilen enthalten. Ausführliche Information zum Thema „Rinderseuche BSE“ bietet die Verbraucherzentrale in einer Anfang März erscheinenden Broschüre an, die heute schon bestellt werden kann. Für sieben Mark in Briefmarken, geschickt an die Verbraucherzentrale (Große Bleichen 23, 20354 Hamburg), gibt's in drei Wochen ein druckfrisches Exemplar in den Briefkasten. mac

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