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Festung Kanzleramt

■ Regierungsbauten werden eingezäunt

Die baupolitische Sprecherin der Bündnisgrünen im Bundestag, Franziska Eichstädt-Bohlig, hat schon vor einem halben Jahr vor dem „Parlamentsghetto rund um den Reichstag“ gewarnt. Planer in der Stadt sprachen von „Abschottungsarchitektur bei den Regierungsgebäuden“. Jetzt ist es offenbar amtlich. Laut einer Meldung in der neuesten Ausgabe des Nachrichtenmagazins Der Spiegel will Helmut Kohl nicht die propagierte „Offenheit und Transparenz“ bei den Bundesbauten, sondern eine hermetisch abgeschirmte Regierungsmaschinerie. Das Kanzleramt, die Spreeuferwege, der Reichstag und die Ministerien sollen verrammelt werden.

Nach den Informationen planen die Bonner Sicherheitsexperten eine 50 Meter breite Sperrzone um das Kanzleramt. Die vom Architekten Axel Schultes entworfenen Alleen im Spreebogen sollen mit Stacheldraht die Spaziergänger abwehren. Es sei zudem vorgesehen, den Reichstag sowie die Bundesbauten mit einer weiten Bannmeile zu belegen, in der keine Demonstrationen stattfinden dürfen. Mit den traditionellen Demonstrationen auf dem Platz der Republik ist es dann vorbei.

Innenminister Kanther und seine „Arbeitsgruppe Bannmeile“ wollen zudem durchsetzen, daß auch vor den Ministerien keine Versammlungen stattfinden dürfen und diese zu undurchdringlichen Festungen ausgebaut werden. Es sei geplant, das Treuhandgebäude mit einem Zaum abzuriegeln, ebenso soll das Außenministerium zum Hochsicherheitstrakt mutieren. Grund für die Bannmeilenhysterie sei ein großes „Störerpotential“ in der Hauptstadt, wird Berlins Innenstaatssekretär Kuno Böse zitiert. 1.000 gewaltbereite Autonome machten das Terrain unsicher. Die Sicherheitsvorkehrungen sollen nach ersten Schätzungen rund 100 Millionen Mark zusätzlich kosten. rola

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