■ Couchpotato's Chips & Tips: Samstag / Sonntag
Wild Palms
Eine wüste Geschichte aus naher Zukunft: Der Anwalt Harry Wyckoff gerät in die Fänge eines machtbesessenen Senators, dessen Schergen vor keinem Verbrechen zurückschrecken und den Handel mit der bewußtseinsverändernden Droge „Mimezine“ forcieren, um das Volk gefügig zu machen. Dem gleichen Ziel dient die avancierte Fernsehtechnologie des Senators. Vorlage für Oliver Stones erste TV-Produktion war der Comic „Wild Palms“, mit dessen Autor Bruce Wagner er auch das Drehbuch verfaßte. Die Regie der fünf Teile übernahmen Kathryn Bigelow, Phil Joanou und andere. Stone selbst ist, neben William Gibson und Bruce Wagner, in einer knappen Szene als Talkshow-Gast zu sehen. Der Interviewer fragt ihn: „15 Jahre nach ,JFK‘ wurden die Akten geöffnet. Sie hatten recht. Sind Sie verbittert?“(arte, 20.45 Uhr)
Critters – Sie sind da!
Hauptdarstellerin Dee Wallace Stone ist fürwahr die Schmerzensfrau des US-amerikanischen Horrorfilms. In „Das Tier“ setzten ihr die Werwölfe zu, in „Cujo“ war es ein tollwütiger Köter. In „The Hills Have Eyes“ strandete sie in der Wüste und traf auf eine Horde degenerierter Mutanten. Auch „Alligator II – Die Mutation“ sorgte für Schrecksekunden, genauso wie „Skinner“, ein durchgeknallter Regisseur, der mit gezücktem Messer auf die Besucher eines Horrorfilmfestivals losging. Daneben sind die Filme der „Critters“-Serie mit ihren goldigen Allesfressern „from outer space“ nachgerade amüsant.(ORB, 22.25 Uhr)
Auftrag des Drachen
1974 traute sich Clint Eastwood an eine James-Bond-Nummer, in der er den Mörder eines Kollegen bis rauf auf die Eiger- Nordwand verfolgt. Eastwood selbst führte Regie und kraxelte ohne Double in den Felsen herum – mitunter wird einem allein vom Zugucken schwindelig.(Super RTL, 23.35 Uhr)
Willkommen im Leben
Anfangs ist noch alles so, wie es sich für eine normgerechte Jugendserie gehört. Die 15jährige Angela hat nette Freunde, macht pünktlich ihre Schulaufgaben und lebt in einer adretten Mittelstandsfamilie. Dann jedoch trifft sie auf die aufsässige Rayanne, immer häufiger kommt das Gespräch auf Sex und Drogen. Rickie, der Dritte im Bunde, trägt Mascara und frequentiert vorzugsweise die Damentoilette. Das Resultat: Entsetzen bei den Eltern, deren Ehe freilich auch längst kriselt. Die Produzenten Ed Zwick und Marshall Herskovitz versorgen zuvor mit „Die besten Jahre“ bereits die gut Dreißigjährigen mit allerlei Freud und Wehleid.(RTL 2, 18 Uhr)
Near Dark –
Die Nacht hat ihren Preis
In das kleine Städtchen in Arizona fallen nicht wie einst die Viehtreiber ein, sondern eine Truppe verwegener Biker, die von Natur aus auf regelmäßige Blutzufuhr angewiesen sind. Cowboy Caleb verfällt einer der zugereisten Vampirdamen und zahlt dafür mit einer kleinen Kreislaufschwäche. Fortan gehört auch er zu den Geschöpfen der Nacht, ist aber noch zu sehr vom Humanismus durchdrungen, um ohne Skrupel töten zu können. So kommt es, daß er gegen die Blut-Gruppe Stellung bezieht ...(Pro 7, 23 Uhr)
Blut an den Lippen
Horror mit Kunstanspruch war in den Siebzigern zeitweise schwer en vogue. Der Belgier Harry Kümel modernisierte in dieser schaurigen Moritat die Legende von der Gräfin Bathory, der das Blut unberührter Mädchen die liebste Mahlzeit war. Sie hat also die Jahrhunderte überlebt und trifft eines Tages zur Nachsaison in Ostende ein, wo sie in geschmäcklerischem Ambiente rasch neue Opfer findet. Die Handlung ist mager, die Bilder hingegen erlesen, was dem Film zu einer kleinen Kultgemeinde verhalf.(Sat.1, 0.00 Uhr)
Harald Keller
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