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Ifor hebt islamistisches Kommando aus

■ Die Nato-Truppen entdecken ein Waffenlager und nehmen elf Männer, darunter drei Iraner, fest. Nach dem Dayton-Abkommen sind außer Ifor-Soldaten keine ausländischen Truppen in Bosnien zugelassen

Sarajevo/Split (taz/AP) – Die Nato-Friedenstruppe Ifor hat nach eigenen Angaben in Mittelbosnien ein offenbar islamistisches Terrorkommando ausgehoben. Die Gruppe von acht Bosniern und drei Iranern wurde in der Umgebung einer Villa nahe Fojnica – einer Stadt 40 Kilometer westlich von Sarajevo – aufgespürt. Ifor- Kommandeur Leighton Smith nannte die Existenz des Lagers gestern eine Ungeheuerlichkeit.

Der bosnische Präsident Alija Izetbegović erklärte demgegenüber, die Festgenommenen hätten offensichtich den Auftrag gehabt, das Lager zu räumen. Izetbegović erklärte, seiner Meinung nach hätten die Iraner diplomatischen Status und seien damit vor Strafverfolgung geschützt.

Das Lager, in dem sich Scharfschützen- und Sturmgewehre, Raketen- und Minenwerfer, Sprengstoffe und andere Waffen befanden, wurde nach Ifor-Angaben schon am Donnerstag um 14.00 Uhr umstellt. Smith berichtete, besonders empörend in dem Waffenarsenal seien als Kinderspielzeug getarnte Sprengfallen gewesen, die mit aktiven Zündern versehen gewesen seien. Die Art der Waffen lasse auf Pläne schließen, die mit regulärer Kriegsführung nichts zu tun hätten. Die Söldner hätten sich widerstandslos festnehmen lassen.

Nach dem Abkommen von Dayton sind außer Ifor-Soldaten keine ausländischen Truppen in Bosnien zugelassen. Die Frist für ausländische Söldner, das Land zu verlassen, war am 19. Januar abgelaufen. Die drei Iraner hatten Flugscheine der Iran Air bei sich. Außerdem wurde ein Khomeini-Poster entdeckt.

Seit Wochen sind Ifor-Stellen damit beschäftigt, nachzuprüfen, ob alle Freiwilligen aus islamischen Ländern das Land verlassen haben. Diese Suche fällt schwer, weil einige der islamischen Freiwilligen zu bosnischen Bürgern geworden sind und sich individuell den bosnischen Truppen angeschlossen haben. Nach Freiwilligen aus Griechenland, Rußland und Rumänien, die auf serbischer Seite gekämpft haben, ist bisher nicht intensiv gesucht worden.

US-Geheimdienststellen haben in den letzen Wochen darauf hingewiesen, daß islamische Extremisten Anschläge gegen die Ifor- Truppen, speziell gegen die US- Truppen, unternehmen könnten. Nach einem Bericht der US-Zeitung The Wall Street Journal vom 30. Januar habe der iranische Geheimdienst von dem bundesdeutschen Geheimdienst BND High- Tech-Ausrüstung erhalten, die in Bosnien eingesetzt wird. Nach dem Bericht der Zeitung ist BND-Chef Bernd Schmidbauer in diese Angelegenheit verwickelt.

Während des Krieges hatte der Iran versucht, die bosnische Armee mit Waffen zu versorgen. Eine direkte Unterstützung gelang allerdings nur durch den Transport mit Kleinstflugzeugen. Es sollen jedoch auch Waffen durch Kroatien geschleust worden sein. Nach der Sommeroffensive und während der Verhandlungen in Dayton rieten iranische Diplomaten der bosnischen Regierung, den Kompromiß von Dayton anzunehmen. „Mehr ist jetzt nicht drin“, hätten sie den Bosniern erklärt, verlautete aus bosnischen Regierungskreisen. er

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